Punktlandung gegen Hamdorf

Mit einem 26:24 Sieg hielt der KMTV die HSG Hamdorf/Breiholz auf Distanz

Die „Hände zum Himmel“, so stand Linksaußen Uli Breitenbach da und ließ sich feiern. Er hatte den letzten Treffer der Gastgeber zum 26:23 erzielt und damit 15 Sekunden vor Schluss letzte theoretische Zweifel am verdienten Sieg beseitigt. Der anschließende Gäste-Treffer in der Schlußsekunde zum 26:24 war damit nur noch Ergebnis-Kosmetik.

Jochen Fraatz: Der Mann mit Dynamit in den Armen

Auf seine persönlichen Erfolge kann Fraatz, der als einer der trickreichsten Flügelspieler der Welt gilt, stolz sein. Mit TUSEM Essen wurde er 1986, 1987 und 1989 Deutscher Meister, 1988, 1991 und 1992 DHB-Pokalsieger, 1989 Europacupsieger der Pokalsieger und 1994 Gewinner des Euro-City-Cups. Mit der HSG Nordhorn stieg er 1996 in die Bundesliga auf und mit dem TBV Lemgo errang er zum Ende seiner Spieler-Karriere den DHB-Pokal.

Den größten Erfolg mit der deutschen Nationalmannschaft errang der 187-malige DHB-Auswahlspieler (insgesamt 822 Treffer) bei den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles mit dem Gewinn der Silbermedaille. Damals verlor das Team von Bundestrainer Simon Schobel das Finale gegen Jugoslawien unglücklich mit 17:18. Natürlich war Fraatz mit acht Toren bester Werfer.

Aber die Nationalmannschaft war für den am 14. Mai 1962 in Cuxhaven geborenen Linksaußen ein Kapitel für sich. Die Enttäuschungen überwogen, obwohl auch dort eine zweistellige Torausbeute (zwölf gegen Ungarn, elf gegen Island, zehn gegen Jugoslawien) keine Seltenheit waren. Wenigstens ein Happy-End bei Olympia 1992 in Barcelona wünschte er sich nach den Pleiten bei der B-WM 1987 in Südtirol und 1989 in Frankreich.

Doch es kam nicht so. Die DHB-Auswahl war zwischenzeitlich sogar in die C-Gruppe abgestürzt, ein Erdrutsch für das Mutterland des Handballs, der mit Hohn und Spott begleitet wurde. Auch Fraatz geriet trotz seiner unbestrittenen Klasse in die Kritik. Der „Betriebsunfall“ wurde repariert, Deutschland zählt inzwischen wieder zur absoluten Weltklasse.

Dieses Attribut kann man über ein Jahrzehnt auch Fraatz zusprechen. Der „Mann mit Dynamit in den Armen“ versetzte die Torhüter in der Bundesliga und der ganzen Welt in Angst und Schrecken. Der technisch versierte, pfeilschnelle Tempogegenstoß-Spezialist und trickreiche Flügelflitzer war kaum zu halten und schoss Tore wie am Fließband. „Er war einer der begabtesten Handballer der Welt“, lobt ihn sein damaliger Essener Trainer Petre Ivanescu.

„Jochen war in der Vorwärtsbewegung einer der gefährlichsten Bundesligaspieler, aber in der Abwehr zeigte er ein gewisses Phlegma“, urteilt Ex-Bundestrainer Horst Bredemeier. „So einer wie Scholle wird nur alle hundert Jahre geboren“, meinte Simon Schobel. Der frühere Bundestrainer verpasste Fraatz den Spitznamen „Scholle“, weil Jochen in Cuxhaven an der Küste geboren ist.

Das Können des Jochen Fraatz freilich kommt nicht von ungefähr. Vater Fritz war selbst aktiver Handballer, Torhüter auf dem Großfeld beim unterklassigen SV Cuxhaven. Mutter Ursula stürmte im selben Verein im linken Rückraum. Die Eltern nahmen Jochen schon als Baby im Kinderwagen mit in die Halle, das Interesse an dieser Sportart wurde beim Filius schnell geweckt. Der Vater lehrte seinen Sohn als erster Trainer das ABC des Handballs.

Mit neun Jahren trat Einzelkind Jochen dem Verein bei. Überregional wurde man auf das Talent aufmerksam, als Jochen mit zwölf Jahren eine Einladung zum Sichtungslehrgang erhielt. Als 15-Jähriger wurde er in die B-Jugend-Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) berufen. Im April 1979 bestand er seine internationale Feuertaufe im Länderspiel gegen Dänemark.

Im Februar 1981 bei einem Lehrgang im Leistungszentrum Essen sah Klaus Schorn erstmals diesen „ungeschliffenen Diamanten“. Schorn führte mit dem Flügelstürmer ein loses Gespräch, nahm erste Kontakte mit dessen Eltern auf. Für „Mister TUSEM“ stand fest: Diesen Jungen hole ich nach Essen. Gesagt, getan: Im Juni 1982 wechselte Fraatz von der Nordsee an den Baldeneysee.

Die Bilanz seiner ersten Bundesligasaison war mit 26 Einsätzen und 37 Toren eher durchwachsen, doch in der Spielzeit 1983/84 avancierte er schon mit 152 Treffern zum besten TUSEM-Goalgetter, noch vor Alfred Gislason, dem heutigen Erfolgstrainer des SC Magdeburg. Danach war der „Mann der Tore“ aus dem TUSEM-Team nicht mehr wegzudenken, entwickelte sich zu einem Angreifer der Extraklasse, wurde 1990/91 (207 Tore) und 1991/92 (212 Tore) Bundesliga-Torschützenkönig.

Insgesamt erzielte Fraatz in 438 Bundesliga-Spielen 2683 Treffer und führt damit immer noch die ewige Torschützenliste an. Fraatz stand sogar einmal für 58 Minuten im Tor des TUSEM, als in der Saison 1986/87 vor dem Spiel gegen den VfL Gummersbach sämtliche Essener Keeper nicht einsatzfähig waren. „Scholle“ wechselte 1996 zur HSG Nordhorn, stieg mit dem Klub aus der Grafschaft Bentheim 1999 in die Bundesliga auf.

Am 30. Mai 2001 beendete Fraatz beim All-Star-Game in Münster seine glanzvolle Karriere und wurde mit dem „Handball-Oscar“ ausgezeichnet. Als Stand-by-Spieler half Fraatz beim von Verletzungssorgen gebeutelten TBV Lemgo noch einmal aus, doch am Ende der Saison war endgültig Feierabend für den Handballer Jochen Fraatz.

[Quelle: handballwoche.de]

Jan Holpert neuer Rekordspieler

SPIEGEL ONLINE:

Für Jan Holpert ist es nichts Besonderes, für den deutschen Handball schon. Die Bundesliga hat einen neuen Rekordspieler. Gestern Abend avancierte der Torwart der SG Flensburg-Handewitt zum Akteur mit den meisten Einsätzen im Oberhaus.

Hamburg – Beim 33:27 (21:14)-Sieg der Flensburger in Pfullingen absolvierte Holpert sein 562. Bundesligaspiel. Damit knackte der 37-Jährige den Rekord des früheren Nationaltorhüters Stefan Hecker, der es in seiner sportlichen Laufbahn auf 561 Einsätze gebracht hatte.

KMTV und WTV vorerst mit bescheidenen Zielen

Handball-Bezirksliga der Männer ohne ausgesprochenen Titelkandidaten

Nach dem Oberliga-Aufstieg der flotten Handball-Hechte aus Hohn und vom THW Kiel II wird in der Männer-Bezirksliga zum Saisonstart ohne einen echten Top-Favoriten noch etwas im Trüben gefischt. Für die beiden Kieler Klubs im Karpfenteich geht es nach gravierenden Wechseln auf dem Spieler Karussell wohl eher um einen erfolgreichen Kampf zum Klassenerhalt.

Kieler MTV

Nach dem dritten Platz im Vorjahr schon als Geheimfavorit gehandelt, wird bei den Kielern tief gestapelt, statt den Höhenflug fortzusetzen.

„Wir stehen vor einer schweren Saison und müssen uns erst einmal frei strampeln. Viele Stammspieler sind weg. Wenn es menschlich nicht wieder perfekt passt, gibt es garantiert personelle Probleme“, redet KMTV-Erfolgsgarant Jan Strunk Klartext.

Den Abgängen der beiden Top-Torjäger Torben Albrecht und Benjamin Wiborg soll jedenfalls kein sportlicher Flop folgen.

Kader: Tor: Patrick von der Horst, Christian Wenn – Feld: Ulrich Breitenbach, Jan Dau, Christoph Delfs (Stockelsdorf II), Jan Haller (Owschlag), Sven Heincke, David Hochstuhl, Mathis Kosbab (HSG Weddingstedt), Timo Off, Felix Pasternak, Ralf Rathje, Reno Richter, Björn Schlappkohl (Owschlag), Stefan Theophile, Jakob Wanke (Buchholz).

Trainer: Jan Strunk (im dritten Jahr).

Abgänge: Torben Albrecht, Kristoffer Schwekendiek, Till Vögler (alle studienbedingt), Ole Hagemann (pausiert), Philipp Merkel (Sportinvalide), Marc Prüssner (KMTV II), Tim Weber (Karriere beendet), Benjamin Wiborg (Bergedorf), Martin Postler (unbekannt), Michael
Gerneth (unbekannt).

Meisterschaftsfavoriten: TSV Kronshagen, Büdelsdorfer TSV.

Saisonziel: Klassenerhalt.

Wellingdorfer TV

„Das zweite Jahr in der Bezirksliga gilt ja generell als schwieriger. Jetzt ist unsere Situation natürlich noch schwerer einzuschätzen“, weiß WTV-Trainer Jens Luhmann um seine heikle Mission. Ohne Routinier Manfred Peschel und den talentierten Rohdiamanten Florian Hampel haben die Wellingdorfer gehörig Substanz verloren.

Für Henning Berger (Fußfraktur) zieht zunächst Marco Trede als Mittelmann die Fäden. „Trotz dieser Hiobsbotschaften haben wir unsere Hausaufgaben fleißig gemacht. Der erste Sieg wäre nicht nur Balsam für meine Seele, sondern ein guter Start in die neue Saison würde auch die Nerven meiner Mannschaft beruhigen“, beschwört Jens Luhmann einen sportlichen Schongang. rok

Kader: Tor: Andre Boekmann, Sven Ißberner, Tom
Voerste – Feldspieler: Frank Acker, Christoph Bauschke (eigene A-Jugend), Henning Berger, Mathias Gaicki, Dirk Hintz, Sönke Knehans, Dino Klösen, Hendrik
Lange (eigene A-Jugend), Christian Rabe, Nils Specht, Matthieas Stengel (eigene dritte Mannschaft), Marco Trede.

Trainer: Jens Luhmann (im sechsten Jahr).

Abgänge: Jens Hartwig Göttsch (SG Boostedt), Florian Hampel (Mönkeberg), Torsten Tennstedt (WTV III), Manfred Peschel (Laufbahn beendet).

Favorit: TSV Kronshagen.

Saisonziel: Klassenerhalt.

[Quelle: Kieler Nachrichten v. 02.09.2005]

Saissonvorschau: Die Handball-Bezirksliga der Männer

Sowohl der Oberliga-Absteiger TSV Kronshagen als auch die SG Bordesholm/Brügge könnten nach eigenem Bekunden und auch nach Meinung der Trainer beim Finale Anfang April die Titeltrophäe gewinnen.

Der jungen Formation der SG Wittorf/FT Neumünster traut man nach dem beeindruckenden Durchmarsch zur Bezirksklassen-Meisterschaft in der höheren Klasse ebenfalls die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zu.

Sich mit allen Mitteln gegen den Abstieg wehren, möchten sich die Spieler des zweiten Neulings TSV Flintbek. Klappt es als krasser Außenseiter mit dem erfolgreichen Kampf zum Klassenerhalt, würde dies Trainer Helge Krebber vermutlich wie eine Meisterschaft feiern. rok

TSV Kronshagen

Ausgangslage: „Nachdem alle Handball-Dinosaurier der alten Oberliga-Mannschaft aus dem Kader ausgeschieden sind, sollten wir nicht mehr vom sportlichen Aussterben bedroht sein, sondern streben mit Nachwuchskräften die Aufstiegsrunde an“, sagt TSVK-Trainer Ingo Hellmund, der den Verjüngungsprozess konsequent fortsetzt.

Abgänge: Achim Gördel (pausiert), Matthias Künsken (THW Kiel IV), Per-Ole Berner (studienbedingt in Kanada), Nils Bosholm (unbekannt), Jens Cordes (HSG Schülp/Westerrönfeld), Carsten Meyer (eigene dritte Mannschaft), Carsten Hein (Sportinvalide), Kai Russmann (eigene dritte Mannschaft), Carsten Sprung (beruflich bedingt nach München), Bodo Wolf (unbekannt), Jupp Vollbehr (Karriere beendet), Christian Simons (eigene zweite Mannschaft), Thies Bünger (eigene zweite Mannschaft).

Kader – Tor: Florian Lenser, Arnd Tewes – Feld: Felix Diener, Malte Frahm (THW Kiel A-Jugend), Konrad Fuchs (Raisdorfer TSV), Clemens Lohmüller, Fabian Lüth, Björn Homann, Jörg Moritzen (DJK Kiel), Stefan Muus, Hannes Petersen (SG Hochdonn/Süderhastedt/Burg), Matti Petersen, Florian Rapp, Sven Stolze, Harmen Thamling (MTV Herzhorn II).

Trainer: Carsten Hein (im ersten Jahr) und Ingo Hellmund (im zweiten Jahr).

Saisonerwartung: Aufstiegsrunde.

Favoriten: SG Bordesholm/Brügge, SG Wittorf/FT Neumünster.

Auftakt: Sonnabend, 16.30 Uhr, beim Büdelsdorfer TSV.

SG Bordesholm/Brügge

Ausgangslage: Mannhard Bech ist weg. Nun soll Michael Haß ohne „Mücke“ aus den zuletzt eher biederen Bordesholmern handballerisch wieder einen erfolgreichen „Elefanten“ machen. „Sogar mit diesem großen Kader sind wir ganz eng zusammen gerückt. Die Stimmung ist bestens. Jetzt muss es endlich losgehen“, sagt Michael Haß.

Abgänge: Sven Hägermann (TSV Altenholz II), Mannhard Bech (als Trainer zur HSG Hohn/Elsdorf), Helge Borchert (Karriereende), Sven Loss (unbekannt), Timo Scheel (pausiert), Daniel Sobotta (unbekannt), Alexander Behnfeld (studienbedingt nach Köln).

Kader – Tor: Ole Brandt, Timo Gabriel (HSG Tarp/Wanderup), Matthias Klinke – Feld: Lasse Elwardt, Tim Fuhrmann (SV Tungendorf A-Jugend), Mirco Gabriel, Armin Jepsen (eigene zweite Mannschaft), Sönke Koch (eigene zweite Mannschaft), Frederik Krenz (MTV Dänischenhagen), Florian Krüger, Jan Krüger, Matthias Lau, Oliver Meyer (TSV Owschlag), Thorsten Meier, Florian Riedel, Gunnar Röbsch (THW Kiel II), Lars Röscheisen, Henrik Rossmann, Lars Wedhorn.

Trainer: Michael Haß (im ersten Jahr). Co-Trainer: Gunnar Röbsch.

Saisonerwartung: Aufstiegsrunde.

Favoriten: Kieler MTV, Büdelsdorfer TSV.

Auftakt: Sonnabend, 16 Uhr, gegen TSV Altenholz III.

SG Wittorf/FT Neumünster

Ausgangslage: Alle sind heiß darauf, dass die Unabsteigbaren kommen, um ihre Visitenkarte abzugeben. Wer den KMTV schlägt, braucht sich in dieser Saison wohl keine Sorgen mehr um den Klassenerhalt machen“, schürt SG-Trainerfuchs Peter Bente verbal das Feuer für die Fans.

Abgänge: Marco Göttsche (HSG Schülp/Westerr.), Andre Düffert (Betreuerstab), Simon Möbius (pausiert). Kader – Tor: Christian Gilly (SV Tungendorf), Nebi Koyun – Feld: Lars Bente (HSG Henstedt-Ulzburg), Andre Borde, Leif-Erik Doose, Fiti Hennemann (eigene A-Jugend), Finn Lorbeer, Thorsten Mönke, Rainer Reß, Tim Rostock, Matthias Sellmer (HSG Henstedt-Ulzburg A-Jugend), Andre Sievers, Sven Steffen, Jan-Christoph Trede (SV Tungendorf), Jörg Tomaschewski, Björn Ziemann.

Trainer: Peter Bente (im zweiten Jahr).

Saisonerwartung: Platz 1 bis 4.

Favoriten: SG Bordesholm/Brügge, TSV Kronshagen.

Auftakt: Sonnabend, 17.45 Uhr, gegen Kieler MTV.

TSV Flintbek

Ausgangslage: Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man nach so langer Zeit auf alte Bekannte trifft. Während ich aber nur noch auf der Trainerbank sitze, spielen viele der alten Recken immer noch. In Flintbek wollen wir dagegen ganz gezielt den Nachwuchs fordern und fördern“, gibt TSV-Trainer Helge Krebber das Erfolgsgeheimnis seines Debüts preis.

Abgänge: Rainer Neermann (als Trainer zur DJK Kiel), Tim Hoffmann (eigene zweite Mannschaft), Dirk Seiler (beruflich bedingt), Marc Biedorf (TSG Concordia Schönkirchen), Enno Biedermann (eigene zweite Mannschaft). Kader – Tor: Thorben Luth, Jan Sternberg, Johannes Sutter (MTV Dänischenhagen) – Feld: Philipp Behrens, Christian Clausen, Goran Jovicic, Tim-Ole Keuck, Kjell Köpcke (eigene A-Jugend), Dennis Lütt (eigene A-Jugend), Hajo Nehls, Christian Petersen, Eugen Reimer (eigene A-Jugend), Philipp Sutter, Martin Trautmann, Hendrik Utrajczak, Kerim Yilmaz. Trainer: Helge Krebber (im ersten Jahr).

Saisonerwartung: Klassenerhalt.

Favorit: SG Bordesholm/Brügge.

Auftakt: Sonnabend, 17 Uhr, in Fockbek.

[Quelle: KN Holsteiner Zeitung v. 02.09.2005]