Die Handballer des Kieler MTV gehen ungewöhnliche Wege

Das „SPORTforum“ (Magazin des Landessportverbandes Schleswig-Holstein) berichtet in seiner Oktoberausgabe über die ungewöhnlichen Wege der Handballer des KMTV bei ihrer Suche nach einem neuen Betreuer:

„Die Handballer des Kieler MTV spielen zwar „nur“ in der Bezirksliga. Gemessen am Ideenreichtum kann das Team allerdings getrost als erstklassig bezeichnet werden.

Jüngster Coup: Weil den Spielern um Trainer Jan Strunk eine „treue Seele“ am Spielfeldrand fehlte, ein offenes Ohr für die Spieler, ein Organisator im Hintergrund, ein Betreuer eben, machten sie das, was derzeit Millionen weltweit machen. Sie loggten sich beim Internet-Auktionshaus ebay ein und versuchten, den Platz auf der Bank per Versteigerung an den Mann zu bringen.

„Leider ging der Zuschlag am Ende für das Minimalgebot an unseren Kreisläufer Ole Hagemann“, sagt Trainer Strunk. „Aber durch einen Bericht in den Medien meldete sich ein weiterer Interessent. Dessen Engagement scheiterte allerdings am Veto der Ehefrau.“ Also muss es vorerst auch ohne einen Betreuer gehen. „

Fast jeder bei uns hat darum nun ein Amt“, erklärt der 27-jährige Linksaußen Uli Breitenbach. „Es gibt einen Bierwart, einen Festwart, einen Trikotwart und einen ’Spaßminister’.“ Der soll sich nach Niederlagen um die Stimmungslager der Mannschaft kümmern.

In der Kieler Handball-Szene genießen die KMTV-Handball-Asse den Ruf der Kreativköpfe. Im Internet gründeten sie das Portal www.unabsteigbar.de, das über Geschehnisse rund um die Mannschaft, Spielpläne, aber auch Neuigkeiten aus der Bezirksliga informiert.

„Über dieses Forum konnten wir sogar schon drei, vier Spieler für unsere Mannschaft gewinnen“, sagt Trainer Strunk, der die Web-Seite gemeinsam mit den Spielern Patrick von der Horst, Timo Off und Ole Hagemann pflegt.

Um die zwei KMTV-Männer- und eine Frauenmannschaft zu finanzieren, gründeten die KMTV-Handballer zudem 2004 die Handball-Fördergemeinschaft Kiel (www.handballfoerderer.de), die bislang aus 14 Mitgliedern besteht und am Ende der vergangenen Saison mit der Organisation des bisher bundesweit einzigartigen Bezirksliga-All-Star-Games für Furore sorgte.

350 Zuschauer sahen sich den Kräftevergleich zwischen einer Süd- und einer Nord-Auswahl an, ein gelungener Saisonabschluss. „So etwas gibt es nicht einmal in der Oberliga“, sagt Strunk.

Einzig der Posten des Mannschafts-Betreuers ist beim KMTV weiterhin vakant, doch davon lässt sich das Team nicht aus der Ruhe bringen.

„Wir haben in unserer Studenten-Truppe einfach Spaß am Handball“, sagt Uli Breitenbach. Bei Niederlagen ist schließlich „Spaßminister“ Jan Dau zur Stelle, bei Siegen gibt’s für die anschließende Dusche ein besonderes Milch-Honig-Shampoo, und eines steht sowieso fest: Die Ideen werden den kreativen Handballern des Kieler MTV gewiss nicht ausgehen.“ [Tamo Schwarz]