Obwohl in Owschlag die Hallenbeleuchtung gedimmt war und die Stimmung in der Halle eher der für ein romantisches Date, denn einer Festbeleuchtung für eine tolle Handballbegegnung glich, erkämpften sich die stark ersatzgeschwächten Kieler zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf.
Ob es an der schwachen Beleuchtung lag, dass die Kieler die erste Halbzeit völlig verschlafen haben, oder an der Nervosität, war nicht klar auszumachen. Jedenfalls glich dass, was die Kieler in der ersten Halbzeit boten einer Leistungsverweigerung.
Lediglich Patrick von der Horst im Tor nutzte in der ersten Halbzeit die häufigen Chancen, sich auszuzeichnen. Die Abwehrreihe vor ihm dagegen befand sich im Tiefschlaf und ließ sich ein ums andere mal vom Owschlager Angriff düpieren.
Der Angriff präsentierte sich noch schwächer: Allein Phillip Merkel fand in den ersten zwanzig Minuten den Weg zum Tor – sechs der neun Tore der ersten Halbzeit gingen auf sein Konto. Der Rest des Kieler Angriffs strahlte unkonzentrierte Harmlosigkeit aus und bewies dabei immer wieder Nerven – sowohl beim Abspielen als auch beim Tore werfen. Völlig verdient lagen die Kieler zur Halbzeit mit 15:8 zurück. Die Worte zur Pause von Trainer Jan Strunk zu dieser Darbietung waren unmißverständlich und deutlich außerhalb der KMTV-Kabine zu hören.
Die zweite Halbzeit begann zunächst, wie die Erste endete. Fehlwürfe bei den Kielern und schnelles Angriffspiel bei den Gastgebern. Doch jetzt drehte KMTV-Schlussmann Christian Wenn immer mehr auf. Motiviert durch den sich steigernden Schlussmann, ging nun auch die Kieler Abwehr mit der nötigen Konsequenz zu Werke.
Immer wieder gelangen dem KMTV mit Hilfe der an diesem Tag nach der Pause erstmals unter „Ernstbedingungen“ praktizierten 3:2:1-Abwehr leichte Ballgewinne. Kristoffer Schwekendiek schloss die Tempogegenstöße – ohne Fehlwürfe – sicher ab.
Das gesamte Team erwachte aus der Lethargie der ersten Halbzeit und kämpfte sich zurück ins Spiel. Dabei war die Rote Karte für Lars Grönhoff in der 43. Minute, nach drei sehr fragwürdigen Zweiminutenstrafen, der Knackpunkt der Partie.
Die Kieler waren jetzt endlich wach und auf zwei Tore dran. Knappe 13 Minuten vor Schluss glichen sie zum ersten Mal aus.
Jetzt vernagelte Wenn sein Tor gänzlich und der Angriff ließ sich durch nichts mehr vom Ziel abbringen. Torben Albrecht zeigte nach einer schwachen ersten Halbzeit, wie wichtig er für das Team ist und erzielte alle seine vier Treffer in der Schlussphase. Da die Owschlager weder um Auf- noch gegen den Abstieg spielten, fehlte bei ihnen die letzte Konsequenz, die drohende Niederlage noch abzuwehren.
Und so siegten die Kieler am Ende halb glücklich, halb verdient, da sie sich nie aufgegeben hatten.
Durch die beiden Unentschieden der direkten Konkurrenten können die Kieler den Klassenerhalt wieder aus eigener Kraft schaffen und blicken optimistisch der Begegnung gegen Mönkeberg am kommenden Samstag entgegen.
Wieder mal wird in der Bezirkliga erst am letzten Spieltag der Absteiger ausgespielt, es warten also spannende 60 Minuten auf den KMTV. [oha]
KMTV:
Wenn (1), von der Horst – Albrecht (4), Dau (1), Hagemann (2), Merkel (11/5), Schwekendiek (5), Grönhoff (2), Off, Vögler, Weber.
[Quelle: unabsteigbar.de – 01.04.2004]