Vorm Spitzenspiel sendet Kiels Trainer geheimnisvolle Signale eines Aufstiegsverzichts

Harburg – An Motivation mangelt es den Handballerinnen der SG Harburg im Spitzenspiel der Regionalliga Nordost nicht. Der Zweite der am Sonnabend (19 Uhr) die um einen Punkt bessere HSG Holstein Kiel-Kronshagen in der Halle Kerschensteinerstraße empfängt, muss gewinnen, dann lockt der Aufstieg in die 2. Liga.

„Für uns ist es vielleicht die letzte Möglichkeit an Kiel vorbeizuziehen“, sagte Trainer Gerd Lawrenz, der auf alle Spielerinnen zurückgreifen kann. Auch Sonja Storch kann nach einer Wadenverletzung erstmals wieder spielen.

Doch was sagt Trainer Jan Strunk von der HSG Holstein Kiel? Obgleich seine Mannschaft als Spitzenreiter in der Favoritenrolle ist, stapelt er gegen den Sieger des Hinspiels tief: „Wir müssen uns seit Wochen an ärztlichen Befunden orientieren. Ich gehe davon aus, dass wir Sonnabend auf Lene Ege verzichten müssen“, sagte Strunk.
Die ehemalige Bundesligaspielerin des Buxtehuder SV, der im Spiel der HSG eine zentrale Rolle zukommt, musste zuletzt verletzt pausieren.
„Ob es so für uns gegen ein Team, das auf allen Positionen besser besetzt ist, reicht, wird sich zeigen“, so der 34-jährige Kieler Rechtsanwalt.

Vorteil: Die HSG könne es sich leisten, locker zu bleiben. „Wir würden uns über die Meisterschaft freuen, um in die 2. Liga aufzusteigen haben wir derzeit aber weder das Geld noch die Mannschaft“, sagte Strunk.
Kiel geht somit unbelastet in die Partie, anders als Harburg, das sich den Aufstieg zum Ziel gesetzt hat.

Und dann setzt der Gästetrainer vom Sonnabend noch einen drauf: „Wenn die SG Harburg Zweiter wird und wir Erster, kann sie auch als Zweiter noch aufsteigen“, sagte er – Bluff oder verlockende Wahrheit vorm Spitzenspiel? (mf)

[Quelle: Harburger Nachrichten v. 05.04.2002]