HSG stolpert über Kisdorf und Ohnsorg-Pfeiftheater

Holstein verlor Landesderby 23:27

Die HSG Holstein Kiel/Kronshagen bleibt zwar trotz einer verdienten 23:27 (11:14) Heimniederlage gegen den Favoritenschreck Nummer ein, SG Kisdorf/Leezen, Spitzenreiter in der Handball-Regionalliga der Frauen, aber die spielfreie SG Harburg hat jetzt drei Minuspunkte weniger auf dem Konto. „Jetzt hört jedenfalls das Gerede von einer möglichen Meisterschaft auf“, rang HSG-Trainer Jan Strunk unmittelbar nach dem Abpfiff sichtbar nach Fassung.

Zweitligareif war das, was seine Schützlinge in der äußerst schwachen ersten Halbzeit zu bieten hatten nie. Melanie Ahrens kümmerte sich Auge in Auge um Lene Ege und engte den Radius der Regisseurin zunächst fast nur auf den Mittelkreis ein.

Der Spielfluss und der Tempo-Handball der Krabben geriet völlig ins Stocken (4:11; 20.) und erst als die letzten der mehr als 200 Zuschauer ihre Parkplatzsuche vor der Tallinnhalle beendet hatten, fanden auch Holsteinerinnen nach einer Auszeit sowie einem Torwartwechsel (Meyer für Jungjohann) den richtigen Rhythmus. Innerhalb weniger Minuten löste sich die Verkrampfung bei den Krabben. Ann-Christin Thoma sorgte für den Ausgleich (16:16), Lene Ege brachte ihr Team in Führung und als Katrin Maukel zum 19:16 (45.) traf, schien die heile Holstein-Welt wieder in Ordnung.

In dieser Phase sorge das Hamburger Schiedsrichtergespann Meyerfeldt/Voss für eine schon amüsant anmutende Vorstellung in bester Tradition des Ohnsorg-Theater. Willkürliche Zeitstrafen und fragwürdige Siebenmeter-Entscheidungen brachten die Kisdorferinnen erst auf die Erfolgsspur zurück.

Als Heidi Kabel nicht nur das 23:23, sondern kurz darauf das 23:25 erzielte, war die Moral der Mannschaft von Jan Strunk gebrochen: „Kisdorf hat sich in Kiel sehr gut verkauft und wir waren in der Abwehr ungewohnt schwach. Aber in den entscheidenen Situationen haben nicht wir die Fehler gemacht. Was die beiden Schiedsrichter hier veranstaltet haben, kann man fast nur als Vorsatz bezeichnen.“

HSG Holstein: Jungjohann, Meyer – Ege (9/4), Gronau, Hansen (2), Köhn, Maukel (7), Metz, Mordhorst, Schulz (2), Thoma (3), Ziegler.

[Quelle: Kieler Nachrichten v. 28.01.2002]