Erste Saisonniederlage für HSG Holstein

Storch biss gegen die Krabben zu

Spielerisch hochklassigen Ansprüchen genügte der Handball-Hit in der Regionalliga der Frauen vor 300 Zuschauern zwischen dem Tabellenzweiten HSG Holstein Kiel/Kronshagen und dem Spitzenreiter SG Harburg zwar nicht, die Spannung war allerdings bei der 20:23 (8:10)-Heimschlappe und ersten Saisonniederlage der ”Krabben” nicht zu steigern.

Ausgerechnet eine Spielerin namens Sonja Storch biss in den letzten 120 Sekunden zweimal zu und sorgte für ausgelassenen Jubel bei den Harburgerinnen, während bei den Kielerinnen nach dem Abpfiff doch ein paar Tränen der Enttäuschung kullerten.

Angefangen hatte es mit zittrigen Fingern bei den Holsteinerinnen. Bis zur 20. Minute (4:9) bot die HSG Fehlpass-Festival. Die Fang-, Fuß- und technischen Fehler waren kaum zu zählen, und die Chancenverwertung gegen die gute SG-Torfrau Andrea Kehl war selbst vom Siebenmeterpunkt kläglich.

Erst eine Auszeit von Jan Strunk beendete den Krampf. ”Eigentlich wollten wir fortan auf Harakiri-Aktionen verzichten. Wer aber so viele Fehler macht und Chancen vergibt, darf sich nicht wundern. Die hohe Erwartungshaltung ist jedenfalls erst einmal weg, und das Team steht da, wo es realistisch hingehört.”

Ohne Kathrin Gohlke fehlte die gefährlichste Offensivkraft der Kielerinnen, während auf der Gegenseite der Aktionsradius der 30-jährigen Claudia Hümpel, die mit acht blitzschnellen Kontern die Krabben mit ihren eigenen Waffen schlug, nie unterbunden werden konnte.

Trotzdem stemmten sich die Strunk-Schützlinge mit aller Leidenschaft gegen die drohende Niederlage. Torfrau Christine Meyer stärkte ihren Vorderleuten mit tollen Paraden den Rücken, Sonja Hansen wirbelte am Kreis unermüdlich, und Lene Ege zeigte in schöner Regelmäßigkeit ihre Genialität. Tor um Tor holten die Holsteinerinnen auch dank der Treffsicherheit von Katrin Maukel auf, die aus dem halblinken Rückraum bei fünf Versuchen kurzen Prozess machte: ”Es war der Höhepunkt der Hinrunde, und die Halle war voll. Vielleicht waren deshalb alle ein bisschen nervöser als sonst.”

Als Diana Köhn, als zweiter Linksaußen auf der Gohlke-Position mit Licht im Angriff und Schatten in der Deckung, zum 20:21 (58.) traf, schien die Partie zu kippen. Doch das vom Schirigespann angezeigte Harburger Zeitspiel wurde ebenso wenig verhindert wie die Brachialgewalt von Sonja Storch über Rechtaußen. ”Das stecken wir weg und kriegen keinen Knacks. Es gibt ja noch die Möglichkeit zur Revanche im Rückspiel”, verkündete Diana Köhn trotzig.

HSG Holstein Kiel/Kronshagen: Meyer, Jungjohann – Maukel (5), Hansen (2), Ziegler (1), Thoma (1); Köhn (4), Schulz, Ege (7/2), Gronau, Metz.

[Quelle: Kieler Nachrichten – 26.11.2001]