…wär’s für Hamdorf halb so schwer:
Die Männer des Kieler MTV gewinnen mit 29:26 auch das Rückspiel bei der HSG Hamdorf/Breiholz.
Dabei legte Kiels Torwart Christian Wenn mit einer überragenden Leistung den Grundstein für den ersten Kieler Erfolg in Hamdorf seit Zugehörigkeit zur Bezirksliga.
Für einige Spieler der Kieler Mannschaft war es sogar der erste Sieg in Hamdorf überhaupt. Doch davon später mehr.
Die Kieler gingen mit einem Handicap in die Partie, da Coach Jan Strunk krank ausfiel und somit zum ersten Mal die Verantwortung allein bei Co-Trainer Sven Heincke lag.
Zurück ins Team kehrten dagegen Reno Richter und Timo Off, wobei der erstgenannte dem Angriff und der letzt genannte der Abwehr Stabilität verlieh.
Dabei zeichnete sich von Anfang an eine spannende Partie ab und die Kieler bekamen wie immer deutlich zu spüren, warum man die Heimhalle in Hamdorf auch als „Hölle“ bezeichnet – ein emotional geladenes Publikum und eine Mannschaft, die um jeden Zentimeter in ihrer knapp dimensionierten Halle kämpft.
Doch das schien Anfangs nur wenige einzuschüchtern. Bei Christian Wenn im Tor des KMTV löste es sogar das Gegenteil aus, der „Oldie“ im Team der Kieler hielt knapp 50% der Bälle in der ersten Halbzeit, in der zweiten sogar knapp 60%.
Neben dem Torwart war eine weitere Grundlage für den Kieler Erfolg die gute Deckungsleistung. Zum ersten Mal seit einigen Wochen nahm diese ihre Arbeit mit Spielbeginn auf und leistet nicht wie in den vergangenen Wochen nur Teilzeitarbeit. Ein weiteres Plus der Kieler war das disiplinierte Auftreten in Abwehr und Angriff und vor allem die geschlossene Mannschaftsleistung mit der die Kieler den Hamdorfern entgegen traten.
Torben Albrecht und Benny Wiborg wechselten sich im Angriff mit Torerfolgen ab und falls das nicht gelang, setzte sie gekonnt die Nebenleute (Prüssner oder Schwekendiek) in Szene. Kurz vor Halbzeitpause wurde es dann allerdings noch einmal hektisch und der KMTV verspielte eine zwei Toreführung leichtfertig.
Mit einem Unentschieden und guter Laune kamen die Kieler aus der Kabine. Es entwickelte sich von nun an eine klasse Begegnung, die leider all zu oft unter schwachen Schiedsrichterentscheidungen litt. Besonders bitter war die Entscheidung als Kristoffer Schwekendiek bei Tempogegenstoß vom gegnerischen Torwart kurz hinter der Mittelinie regelrecht gefällt wurde. Dabei war eindeutig zu erkennen dass der Ellbogen des Hamdorfers Richtung Gesicht des Kieler ging, der sich mit Nasenbluten und einer gebrochenen Nase zunächst vom Spielfeld verabschiedete. Ein erneutes Argument dafür den Torwart zu verbieten, beim Tempogegenstoßpass den Torraum zu verlassen. Lediglich eine zweiminütige Pause für den Hamdorfer, war eine unverhältnismäßig milde Strafe.
Aber auch das schreckte den KMTV nicht ab, der in der zweiten Halbzeit einen Keeper im Tor hatte, der einfach alles hielt. Siebenmeter und Gegenstöße wurden für die Gastgeber zur Qual.
Als dann 10 Minuten vor Schluss das Spiel in Folge des Fouls an Schwekendiek für den KMTV aus dem Ruder zu geraten drohte, rissen sich die Kieler am Riemen. Überstanden eine dreifache Unterzahl und erkämpfte sich Tor um Tor.
Wiborg, Hochstuhl und Rathje waren es, die in dieser Phase den Vorsprung für die Kieler ausbauten, bei denen Torwart-Titan Wenn hinten sein Tor jetzt förmlich „vernagelte“. Als Schwekendiek kurz vor Schluss einen Siebenmeter verwandelte und Wenn im Gegenzug einen Siebenmeter für den KMTV hielt, war das Schicksal der Hamdorfer besiegelt und der KMTV siegte verdient.
Co-Trainer Heincke kündigte nach der Partie seinen sofortigen Rücktritt an: „Besser geht es nicht, bei meinem ersten Spiel als Trainer gleich in der Hölle zu gewinnen, da gilt es diesen Erfolg zu genießen und aufzuhören“.
Aber auch Torben Albrecht war bester Laune: „Der Härte der Gastgeber begegnet man am besten mit einem Sieg – Geil, daß ich hier endlich mal gewonnen habe“.
Daß es in Hamdorf nicht um einen Schönheitspreis ging, war den Kielern von Anfang an klar. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnte man einen verdienten Auswärtssieg einfahren – und den nächsten direkten Vergleich für sich entscheiden.
Jetzt gilt es, diese Leistung auch am nächsten Wochenende abzurufen, wenn es gegen den Büdelsdorfer TSV um Wiedergutmachung für die dort erst vor einigen Wochen erlittene Auswärts-Pleite geht.
Nach dem Spiel damals waren sich alle einig: So schlecht waren wir in dieser Sasion noch nie – und so schlecht werden wir nicht noch einmal sein.
Am nächsten Samstag in der Tallinnhalle werden es die Spieler unter Beweis zu stellen haben, daß sie seinerzeit unter Wert geschlagen wurden…
[oha – 06.02.2005]

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