Wenn schon, dann gründlich: Die Männer des KMTV nahmen eindrucksvoll für die knappe 23:24-Niederlage im Hinspiel Revanche und gewannen das erste Spiel des neuen Jahres mit 31:20 (14:11) gegen den TSV Altenholz III.
Ralf Rathje ist Regionalligaschiedsrichter und nebenbei auch beim KMTV unterwegs. Häufig kommt es da zu Überschneidungen, weswegen er seltener im Kader der Kieler zu finden ist.
An diesem Wochenende allerdings sollte es mal wieder klappen. Nachmittags in Leck pfeifen und abends in Suchsdorf gegen Altenholz spielen, das war zumindest der Plan. Doch der Sturm der am Samstag über Schleswig – Holstein hinwegfegte, sorgte dafür dass die Rendsburger Hochbrücke gesperrt wurde und Rathje erst 20 Minuten vor Spielende in der Halle stand.
Aber auch ohne „ihren Schiri“ und trotz des Fehlens zweier weiterer Leistungsträger (Ole Hagmann und Martin Postler) überrannten die Kieler die erfahrenen Altenholzer in einer beeindruckenden Art und Weise.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem 1:3-Rückstand, übernahmen das Team von Trainer Jan Strunk das Kommando in der Halle, glich aus und lag danach ständig mit zwei Toren vorn.
Nach 18 Minuten beim Stand von 9:7 ging dann ein Raunen durch die Halle, als sich der Halblinke und Torgarant Benny Wiborg, nach einem Sprungwurf das Sprunggelenk verletzte. Für den Rest der Partie fiel Wiborg aus, wie lange die Kieler auf die Dienste ihres Haupttorschützen verzichten müssen, ist noch ungewiss.
Eigentlich jetzt die Chance für Altenholz, denn von der Achse Wiborg – Hagemann – Albrecht, die zusammen knapp 60% aller KMTV-Tore in der laufenden Saison erzielt hatte , stand nur noch der Rückraumspieler Torben Albrecht auf dem Platz, da Ole Hagemann bereits vor der Partie mit Schulterproblemen ausfiel.
Doch bei den Kielern zeigte sich jetzt mannschaftliche Geschlossenheit. Mittelmann Reno Richter nahm sich ein Herz und erzielt ein Tor ums andere, der in diesem Spiel erstmals aufgestellte und nun für Wiborg eingewechselte Till Vögler kam nach einigen Anlaufschwierigkeiten gut ins Spiel und Albrecht brillierte mit sehenswerten Anspielen und Torgefährlichkeit.
Die vermeintliche Schwächung erwies sich als Initialzündung für einen Kieler Sturmlauf:
In die Pause konnten sich die Altenholzer noch mit einem Drei-Tore-Rückstand retten (14:11), doch nach der Halbzeitbesprechung machten die Kieler kurzen Prozess. Schnell stand es 18:11 und danach ließen sich die Kieler nicht mehr aufhalten.
Ausschlaggebend war u.a. die überragende Partie von „Torwarttitan“ Christian Wenn in der zweiten Halbzeit. Bereits in der ersten Hälfte hatte der Oldie im Team der Kieler, der diesmal den Vorzug vor dem in den letzten Wochen gut spielenden Patrick von der Horst erhalten hatte, die Gäste am Siebenmeterpunkt und auch bei dem ein oder anderen der wenigen freien Würfe entnervt, die die von Reno Richter und Timo Off gut organisierte Abwehr zuließ. In der zweiten Hälfte trieb „Der Bauch von Kiel“ die Gäste dann förmlich zur Verzweifelung.
Und ob dieses starken Rückhaltes legte auch der Kieler Angriff jetzt richtig los. Richter und Albrecht trafen nach belieben und auch Till Vögler schloss sich diesem Torlauf an.
Am Ende hatten die Altenholzer den Kielern nichts mehr entgegen zu setzen, zumal sie am Ende auch mehr mit sich selbst als mit dem Gegner beschäftigt zu sein schienen.
Der KMTV siegte zuletzt verdient deutlich, weil die Vorgabe, mit permanentem Tempo Druck auf die Altenholzer Routiniers auszuüben, trotz des Ausfalls von Benny Wiborg diszipliniert umgesetzt wurde und die Chancen konsequent genutzt wurden.
Erneut ist die Mannschaft mit einer schwierigen Situation unerwartet souverän umgegangen. Für die sonstigen Leistungsträger sprangen zum richtigen Zeitpunkt andere Akteure ein und übernahmen Verantwortung: Till Vögler füllte in seinem allerersten Saisonspiel den Platz von Benny Wiborg gut aus, Kapitän Timo Off ersetzte mit einer guten Leistung Ole Hagemann auf der Kreisläuferposition und der Ex-Raisdorfer Reno Richter machte sein bisher bestes Spiel im Trikot des KMTV. Er rackerte nicht nur auf der Mittelposition in der Abwehr, sondern lenkte auch vorne das Spiel und erzielte dabei selbst noch sieben Tore.
Ralf Rathje kam dann auf dem Feld nicht mehr zum Einsatz, da seine Mannschaftskollegen 20 Minuten vor Schluß schon deutlich führten. Umsonst war er allerdings nicht gekommen, galt es doch nach dem Spiel noch seine Geburtstagskiste in der Kabine anzusagen.
Am nächsten Sonntag geht’s zum Nachholspiel nach Büdelsdorf. Dort wartet eine Mannschaft, die trotz öffentlicher Tiefstapelei sicherlich noch immer Ambitionen auf den Wiederaufstieg hegt…
KMTV: Wenn, v.d. Horst – Albrecht (10/1), Richter (7), Vögler (5), Off (3), Schwekendiek (3/1), Prüssner (2), Wiborg (1), Weber, Breitenbach.
[oha – 09.01.2005]
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