Rechtzeitig zum Hinrundenende zeigt die Formkurve des KMTV wieder nach oben: Im letzten Heimspiel des Jahres bezwangen die Kieler den TSV Alt Duvenstedt II mit 36:30 (14:14).
Den Schlusspfiff bekam Benny Wiborg nicht mehr mit. Da war er bereits mit Co-Trainer Sven Heincke auf dem Weg zur Lubinus–Klinik, um sich die Platzwunde am Kinn mit 6 Stichen nähen zu lassen.
Wiborg hatte sich in den Schlussminuten mit vollem Einsatz nach einem geblockten Ball geworfen. Sein Gegenspieler kam zu spät, so dass er auf ihn stürzte und Wiborg sich dabei das Kinn am Hallenboden aufschlug. Zuvor hatte der 26-jährige fast im Alleingang die Gäste besiegt. Der von seinen Mitspielern auf den Namen „The Transporter“ getaufte Wiborg beförderte 15-mal den Ball ins Gehäuse der Duvenstedter.
Wiborg sowie der gesamte KMTV hatte rechtzeitig die Unsicherheiten, ausgelöst durch die beiden Niederlagen der vergangenen Wochen, überwunden. Allerdings zeigten die Kieler dies in der ersten Halbzeit noch nicht in aller Deutlichkeit.
Während Wiborg von Beginn an zeigte, daß die nach der Bordesholm-Pleite eingelegten „Sonderschichten“ gut angelegt waren, verzweifelte sein Kollege auf der rechten Seite, Torben Albrecht im ersten Durchgang vorne noch häufig am gegnerischen Torwart. Doch anders als in den vergangenen Partien ließ sich der Rückraumspieler diesmal nicht hängen. Mitte der ersten Halbzeit vom Trainer auf die vorgezogene Abwehrposition beordert, eroberte er dort ein ums andere mal den Ball und bemühte sich fortan für’s Team zu spielen. Und nachdem er in der Halbzeitpause noch einmal Motivation „getankt“ hatte, lief es im zweiten Durchgang bei Albrecht dann auch in der Offensive.
Taktisch hatte Trainer Strunk auch auf anderen Positionen umbauen müssen: Kapitän Off rückte in die Abwehrmitte und Reno Richter besetzte zunächst Linksaußen in der Abwehr.
Aufgrund von Krankheiten und Verletzungen nominierte der KMTV-Coach vorsichtshalber 13 Spieler, von denen er zunächst nur 10 auf dem Spielberichtsbogen eintragen ließ, und so nahmen Till Vögler, Ralf Rathje und Ole Hagemann erst einmal neben der Bank Platz. Ins Team zurück kehrte dafür Tim Weber.
Die Kieler brauchten hinten eine Weile, bis sie sich an die Umstellungen gewöhnt hatten. So gelangten die Duvenstedter immer wieder zu Toren oder mindestens zu Strafwürfen. Zudem wurden vorne teilweise beste Chancen leichtsinnig ausgelassen. Allerdings sorgte Keeper Patrick von der Horst, der diesmal zunächst den Vorzug vor Christian Wenn erhalten hatte, durch eine Reihe gelungener Paraden dafür, dass die Gäste hieraus keinen nenenswerten Vorteil ziehen konnten.
Deswegen wechselte die Führung in der ersten Halbzeit ständig hin und her. Keines der Teams schaffte es, sich mehr als zwei Treffer abzusetzen.
Besonders Marc Prüssner tat sich in dieser Phase hervor, da er seinem Gegenspieler in der Abwehr keinen Raum lies und damit den Druck von der linken Angriffseite eindämmte.
14 zu 14 hieß es zur Halbzeit und der KMTV hatte bereits angedeutet, dass heute noch mehr möglich sein könnte.
Mittlerweile war Kreisläufer Ole Hagemann nachgetragen worden. Der agierte zwar zunächst glücklos im Angriff, stabilisierte dafür die Abwehr.
In der zweiten Halbzeit legten die Kieler endlich jegliche Scheu ab und spielten auf Tempo. Immer wieder wurde der Ball in der Abwehr erobert und über erste, oder zweite Welle abgeschlossen. Doch auch der Positionsangriff funktionierte reibungslos – und nun war Wiborg endgültig nicht mehr zu halten.
Aus allen Lagen feuerte „The Transporter“ mit herausragendem Torerfolg.
Der KMTV konnte sich absetzten, unter anderem auch deswegen, weil Strunk den Grippe geschwächten Hagemann gegen ebenfalls nachgetragenen Ralf Rathje austauschte.
Der spielte in Abwehr und Angriff eine gute zweite Halbzeit. Bisher eigentlich eher als Rückraumshooter bekannt, spielte Rathje nun am Kreis und verwertete sicher die Anspiele von Benny Wiborg und Torben Albrecht.
Der hatte ebenfalls in der zweiten Halbzeit endgültig ins Spiel gefunden, schloss erfolgreich ab und setzte seine Nebenleute in Szene.
Klasse war auch die Leistung von Martin Postler, der nach der Trainerschelte beim letzten Spiel diesmal zeigte, welche Klasse er hat.
So gewannen die Kieler am Ende mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, bei der alle ein Stück zum Sieg beitrugen.
Jetzt haben die Kieler nach dem vorletzten Spiel der Hinrunde (das Nachholspiel gegen den Büdelsdorfer TSV wird erst im Januar ausgetragen) bereits 12 Punkte auf dem Pluskonto und werden die Hinrunde in jedem Fall mit einem positiven Punktekonto abschließen.
Es fehlen damit noch 9 Punkte um das gesteckte Saisonziel – besseres Ergebnis als im Vorjahr – zu erreichen.
Offiziell in die Rückrunde starten die Kieler am 18.12.2004 mit einem Spiel gegen THW II. Anschließend wird Weihnachten gefeiert – und vieleicht schon die nächsten zwei Punkte für das diesjährige Unternehmen „unabsteigbar“…
KMTV: v.d. Horst, Wenn – Albrecht (7/2), Hagemann (2), Off (1), Postler (5), Prüssner (1), Rathje (5/2), Wiborg (15/3), Weber, Breitenbach, Richter.
[oha – 05.12.2004]
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