Der fünfte Streich – 32:27-Sieg in Owschlag!

Sonntagabend. Ein Großteil der Spieler des KMTV reibt sich verwundert die Augen. Auch die Ligakonkurrenz wird verdutzt drein blicken. Noch immer stehen die Kieler völlig überraschend im oberen Drittel der Tabelle.

Mit einem verdienten Auswärtssieg am Wochenende in Owschlag haben sich die Kieler ihren Verbleib in dieser Region erst einmal für die nächsten beiden Wochen gesichert. Nach dem siebten Spiel ein zweistelliges positives Punktekonto – das hat es bei den „Unabsteigbaren“ seit Liga-Zugehörigkeit noch nicht gegeben…

Nach zwei Niederlagen an den ersten beiden Spieltagen der neuen Saison legte die 1. Herren des KMTV in den darauffolgenden Spielen eine beeindruckende Serie von vier Siegen in Folge hin. Am Wochenende beim Gastspiel in Owschlag kam der Fünfte hinzu.

Obwohl es nach der ersten Halbzeit zunächst gar nicht danach aussah.
Die Kieler hatten in den ersten 10 Minuten das Wurfpech auf ihrer Seite, während die Gastgeber von Anfang an deutlich machten, dass sie diese zwei Punkte eigentlich nicht kampflos hergeben würden.

Zwar eroberten die Kieler häufig genug Bälle in der Abwehr und profitierten auch von einigen guten Reflexen ihres „Starting Keepers“ Patrick von der Horst, doch der zählbare Erfolg vorne blieb aufgrund einer unterirdirschen Chancenverwertung zunächst aus.

Ob vom Kreis, Außen oder von Halblink: Kein Ball wollte ins Eckige.
Die Kieler konnten sich in dieser Phase bei Torben
Albrecht bedanken, der es doch immer wieder schaffte, den einen oder anderen Ball zu verwerten.

Die erste Halbzeit ging allerdings auch deswegen verloren, weil die Kieler Abwehr teilweise ungewöhnlich unkonzentriert agierte. Zu Recht gönnte Trainer Jan Strunk Mittelmann Ole Hagemann eine Pause zum Nachdenken, da der gänzlich neben sich stand.

Aber auch dem als Alternative ins Abwehrzentrum beorderten Timo Off gelang es zunächst nicht entscheidend besser, die Abwehr zu organisieren, was aber auch an dem Unwillen seiner Nebenleute lag, sich entsprechend ins Zeug zu legen.

Die Ansprache von Jan Strunk in der Kabine der Kieler war deswegen alles andere als ruhig. Denn mit zwei Toren im Rückstand zu liegen, war aus seiner Sicht absolut unnötig. Er forderte einen Sieg von seiner Mannschaft und machte klar, dass es für eine Niederlage gegen diesen Gegner keine Ausreden geben würde.

Ein wenig mussten die Kieler Spieler die Ansprache noch verarbeiten, aber dann, etwa ab der 35. Minute, lösten sie die Handbremse.

Alle – angeführt von Torben Albrecht und Benny Wiborg schalteten einen Gang hoch und auch der wieder eingewechselte Hagemann entschied sich nun dazu die Bälle lieber ins, statt am Tor vorbei zu werfen.

Dazu kam eine konsequent agierende Abwehr mit Christian Wenn im Tor, der zur Halbzeit den von seinen Vorderleuten häufig im Stich gelassenen Patrick von der Horst ablöste.

Die Kieler, bei denen inzwischen Reno Richter mit Übersicht und der nötigen Ruhe den Angriff auf der Mittelposition lenkte, erhöhten das Tempo und innerhalb von 13 Minuten hatten sie die Owschlager Führung in einen beruhigenden eigenen Vorsprung umgewandelt.

Auch die Außen entschieden sich jetzt dazu, sowohl in Abwehr und Angriff aktiver am Spiel teil zu nehmen und sowohl Marc Prüssner als auch Uli Breitenbach kamen zu Torerfolgen.

10 Minuten vor Schluss feierte dann Neuzugang Michael Gerneth seinen Einstand im Trikot der „Rot – Schwarzen“ aus Kiel mit seinem ersten Saisontor.

Mit ihm hat Trainer Strunk nach Martin Postler, der zur Schonung seines lädierten Knies eine Pause zugesprochen bekam, eine weitere Alternative für den Rückraum hinzubekommen.

Schmerzlich für die Kieler war allerdings eine andere Nachricht am Wochenende: Der etatmäßige Spielmacher Phillip Merkel wurde am Freitag am Meniskus operiert, wobei sich herausstellte, dass sein Knie doch stärker verschlissen ist, als es den Anschein hatte.

Für Merkel ist diese Saison endgültig gelaufen, denn die Ärzte prognostizierten einen 6-monatige Regenerationszeit.

In zwei Wochen geht es nun für die Kieler gegen den Tabellenführer aus Hohn, der bislang zwei Minuspunkte aufweist. Wie gesagt: Bislang.

Wie lange die Kieler oben mitspielen können – man wird sehen…

Für Trainer Jan Strunk jedenfalls zählt für’s Erste nur der Klassenerhalt:
„Wir brauchen 22 Punkte, um sicher sein zu können, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Was danach passiert interessiert mich im Moment nicht!“.

[oha – 07.11.2004]