Was lange währt, wird endlich gut

Mit dem Gewinn des deutschen Handball-Doubles hat die SG Flensburg-Handewitt eine herausragende Saison gekrönt. Zwei Wochen nach der erfolgreichen Verteidigung des DHB-Pokals ist der Verein von der dänischen Grenze erstmals auch deutscher Männer-Meister.

THW Kiel - Die Nr. 2 im Norden!

Insgesamt fünf Mal war die 1990 aus der SG Weiche-Handewitt hervorgegangene Spielgemeinschaft als Tabellenzweiter der Bundesliga knapp gescheitert. Prompt musste sie sich von den Fans des erfolgreichen Nachbarn und Erzrivalen THW Kiel als „Vize-Witz“ verhöhnen lassen. Das ist nun vorbei.

„Hier hat sich etwas gebildet, das auch in Zukunft Großes leisten kann. Viele Menschen ziehen im Hintergrund an einem Strang“, sagt Geschäftsführer Thorsten Storm, der im Juli 2002 ausgerechnet vom THW Kiel gekommen war und wohl so etwas wie das „Sieger-Gen“ mit nach Flensburg brachte.

Der 39 Jahre alte ehemalige THW-Marketingleiter, der einst selbst als Rechtsaußen bei der SG gespielt hatte (1985-89), krempelte den Verein gehörig um, trennte sich von Ikonen wie Trainer Erik Veje Rasmussen und Kapitän Jan Fegter.

Auch Co-Geschäftsführer Dierk Schmäschke ging im Sommer 2003, weil er den bedingunglos erfolgsorientierten Kurs von Storm nicht mittragen wollte. In Kent-Harry Andersson fand Storm einen kongenialen Partner. Der neue Trainer strukturierte die Mannschaft, die schon lange einen schnellen und attraktiven Handball spielen konnte, der es aber an Konstanz und Nervenstärke mangelte.

Der 56-jährige Schwede, der stets eine unerschütterliche Ruhe ausstrahlt, definierte im Gegensatz zu seinem Vorgänger eine Stammbesetzung mit klarer Hierarchie. Kapitän Sören Stryger und Lars Krogh Jeppesen, der jetzt zum FC Barcelona wechselt, reiften zu absoluten Führungspersönlichkeiten.

Zudem „entdeckten“ Storm und Andersson den Norweger Johnny Jensen, der beim ThSV Eisenach als Mann fürs Grobe galt. In Flensburg entwickelte sich der Abwehrspezialist Jensen zur Überraschung der gesamten Branche zu einem der besten Kreisläufer der Liga.

„Unsere Neuen haben uns mächtig nach vorn gebracht“, meint auch Jan Holpert, der 36-Jährige Torwartveteran, der mit der SG seit 1993 insgesamt elf zweite Plätze durchlitten hatte.

[Quelle: sportal.de – 16.05.2004]