SG wehrt Glückwünsche noch ab

Am Sonntag (15 Uhr) strebt die SG Flensburg-Handewitt im Spiel gegen die HSG Nordhorn den letzten fehlenden Punkt zum Titelgewinn an. Danach will Trainer Andersson feiern – mit den SG-Fans und den Freunden aus Nordhorn. Flensburg

Flensburg – Nein, nein, und nochmals nein. Gratulationen zur deutschen Handball-Meisterschaft will Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson partout nicht annehmen. Nicht, solange der letzte Punkt noch fehlt, um auch rechnerisch nicht mehr vom THW Kiel eingeholt werden zu können. „Wir müssen noch abwarten“, sagt der Schwede, weiß aber sehr wohl um die hervorragende Ausgangsposition der SG Flensburg-Handewitt: „Zum Glück haben wir zwei Möglichkeiten, den letzten Punkt noch zu holen. Es sieht ganz gut aus.“

Die erste Chance haben die Flensburger am kommenden Sonntag (15 Uhr) vor heimischem Publikum gegen – die HSG Nordhorn, Anderssons Ex-Club. Ausgerechnet. „Das wäre für mich persönlich sehr schön, gegen die HSG die Meisterschaft perfekt zu machen und danach mit Bernd Rigterink, Ola Lindgren und den vielen Freunden aus Nordhorn in der Campushalle zu feiern“, sagt Andersson. Mit Manager Rigterink und Trainer Lindgren ist der SG-Trainer ständig in Kontakt, auch vor dem Spiel gegeneinander. „Klar telefonieren wir, in diesen Tagen reden wir aber nicht über die Partie und mögliche Aufstellungen“, betont Andersson.

Dabei würde den Ex-Nordhorner schon interessieren, inwieweit Trainerkollege Lindgren auf den lange verletzten Ljubomir Vranjes setzen kann. „Mit Ljubomir auf der Position des Spielmachers ist die Nordhorner Mannschaft eine ganz andere“, weiß Kent-Harry Andersson, der den nur 1,68 Meter großen Schweden im Jahr 2001 in die Vechtestadt gelotst hatte. Wie wertvoll Vranjes für die Nordhorner ist, deutete er in der Partie gegen Pfullingen schon wieder an: Zehn Minuten lang sorgte er für Ordnung im HSG-Spiel, ehe er die rote Karte sah. Ob die Schulter nach schwieriger Verletzung der Belastung einer Bundesligapartie standgehalten habe, konnte HSG-Coach Lindgren nicht sagen: „Er hat ja nicht so lange gespielt.“

Aber auch wenn Vranjes am Sonntag in Flensburg nicht in der Nordhorner Startformationen stehen sollte, warnt Kent-Harry Andersson. „Ich habe 100 Prozent Respekt vor der HSG“, betont er, „es ist ein starkes Team, hat in dieser Saison leider nur viel Pech gehabt.“ Da lief die Spielzeit für die Spielgemeinschaft aus Flensburg und Handewitt schon besser: in der Champions League das Finale erreicht, den DHB-Pokal gewonnen, in der Bundesliga kurz vor dem Titelgewinn. Doch was macht die Stärke der Flensburger in dieser Saison aus? „Natürlich haben wir viele gute Spieler“, meint Andersson, „aber es reicht nicht, nur Stars zu haben. Auch das Zusammenspiel muss funktionieren.“

Der vor Saisonbeginn zur SG gestoßene Trainer hat zudem „von Beginn an eine tolle Stimmung im Team“ ausgemacht. „Es herrscht ein skandinavisches Klima, so ähnlich wie in Nordhorn“, sagt Andersson. Die Parallelen zwischen Nordhorn und Flensburg sind damit nicht ausgeschöpft: „Wir spielen beide ganz ähnlich Handball, mit einer guten 6:0-Abwehr und schnellen Spielzügen nach vorne“, sagt er. Nur, dass die Flensburger in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg eilen. [how]

[Quelle: Grafschafter Nachrichten v. 14.05.2004]