„Leichtestes Spiel des Jahres“

Holstein morgen im Pokal-Hit ohne Ege

Mit dem Traumlos gegen den Bundesligisten TV Lützellinden im Achtelfinale des DHB-Pokals der Frauen wird für die Handballerinnen der HSG Holstein Kiel/Kronshagen morgen um 17 Uhr in der Sporthalle am Suchsdorfer Weg ein Wintermärchen wahr. Ein sportliches Wunder ist aber nicht zu erwarten, auch wenn der Pokal mitunter seine eigenen Geschichten schreibt.

„Alles andere als eine standesgemäße Niederlage mit 15 Toren Unterschied wäre für uns schon eine Riesensache“, gibt sich HSG-Trainer Jan Strunk vor dem Handball-Fest des Regionalligisten in fast ausverkaufter Halle locker wie eine Schneeflocke.

„Alle freuen sich über den Stellenwert dieser Partie in der Öffentlichkeit und dass so viele Zuschauer kommen. Es ist für uns das leichteste Spiel des Jahres“, so Strunk weiter.

Dementsprechend unverkrampft hatten die Krabben ihre taktische Abschlussbesprechung gestern Abend auch auf den Kieler Weihnachtsmarkt verlegt.

An eine Siegchance glaubt zwar niemand, aber einen geheimen Wunsch gab Jan Strunk dann doch preis: „Wenn wir uns im Pokal für das Final-Four in Riesa qualifizieren sollten, gebe ich meiner Mannschaft für den Rest der Rückrunde trainingsfrei.“

Seinen Kollegen Dr. Hans-Jürgen Gerlach, der seit mehr als 20 Jahren der Erfolgsgarant der besten deutschen Vereins-Frauenmannschaft ist, plagen dagegen zurzeit personelle und finanzielle Sorgen. In Gießen verdichten sich die Gerüchte, dass in der Vorweihnachtszeit das Geld knapp geworden sei. Insider wollen sogar von einem angedachten Streik der unzureichend bezahlten Spielerinnen gehört haben.

Einen drohenden Boykott verweist Dr. Gerlach ins Reich der Fabeln und fordert von seinem mit zahlreichen Nationalspielerinnen gespickten Team das Erreichen der nächsten Runde.

Eine schöne Bescherung für die Kieler Krabben mit dem erhofften Comeback von Lene Ege wird es höchstwahrscheinlich nicht geben. Die nach Spanien umgezogene Ausnahmespielerin befindet sich derzeit im Umzugsstress und pendelt zwischen Norwegen und ihrer neuen Heimat Gran Canaria.

Dr. Gerlach fürchtet ohnehin weder Ege noch den Teamgeist der HSG. „So gut war Lene in Buxtehude auch nicht. Von ihrer Sorte gibt es in der Bundesliga jede Menge.“

[Quelle: Kieler Nachrichten v. 19.12.2002]