Klare Verhältnisse in Kiel

Friedrichsorter Frauen bei 18:36 zum Saisonauftakt von HSG-Krabben vernascht

Plakativ prangte das blaue Transparent der SVF-Fans in der Halle hinter den Torpfosten der HSG Holstein: Friedrichsorter Frauen – Die neue Handball-Macht an der Kieler Förde.

Nach dem einseitigen Derby zwischen einem etwas zu vorlauten Herausforderer und dem in dieser Form erneut erfolgsversprechenden Mitfavoriten waren die tatsächlichen Kräfteverhältnisse in der Landeshauptstadt zum Regionalliga-Saisonauftakt wieder zurecht gerückt.

Fast ohnmächtig mussten die krampfhaft bemühten Friedrichsorterinnen miterleben, wie sie von den Krabben mit 18:36 (10:17) überrollt wurden.

So blieb SVF-Trainerin Brigitte Franz nach dem jederzeit anständigen Nachbarschaftsduell vor fast 200 Fans nichts anderes übrig als fair zum selbst in dieser Höhe verdienten Sieg zu gratulieren: „Wenn es schlecht läuft, geht eben alles schief. Der Respekt war einfach zu groß, um die Krabben zu knacken.“

Mit biederer Hausmannskost sowie einer kaum oberligatauglichen Abschlussquote konnte man die lokale Konkurrenz nur in der Anfangsphase hin und wieder mal über den Kreis in kleinere Verlegenheiten bringen.
„Vielleicht waren wir doch ein bisschen übermotiviert“, suchte die Norwegerin Anne-Grethe Eggen, noch die beste Akteurin im SVF-Trikot, nach Erklärungen.

Erst einmal in Torlaune gekommen, war die Truppe von Jan Strunk kaum noch zu stoppen. In dieser Saison scheint sogar jede Position doppelt gut besetzt zu sein.Variabel in der Offensive wie in der Defensive wird die HSG mit der erstklassigen skandinavischen Achse zwischen der norwegischen Regisseurin Lene Ege und dem schwedischen Neuzugang Anna Carlsson im Rückraum wieder regelmäßig für Furore sorgen.

„Ich habe ein gutes Gefühl. Vieles hat schon auf Anhieb sehr ordentlich geklappt“, strahlte Anna Carlsson, nachdem sie mit ihrem siebten Treffer den Schlusspunkt unter einen vielversprechenden Einstand gesetzt hatte.

In einer Mannschaft ohne Schwachpunkte, ragten neben dem kongenialen Duo Ege/Carlsson die beiden Torhüterinnen Sigrid Jungjohann (15 schwere Bälle und zwei Siebenmeter abgewehrt) und Christine Meyer (zehn Glanzparaden sowie zwei gehaltene Strafwürfe) heraus.

„Die erste Auszeit habe ich noch genommen, um die taktische Einstellung etwas zu justieren. Die zweite lediglich, um meiner Mannschaft eine kleine Verschnaufpause zu gönnen“, freute sich Jan Strunk über einen noch stärkeren Auftakt als im Vorjahr (32:15 gegen den Eidelstedter SV) und die gewonnene Wette gegen den 1. Vorsitzenden der KSV Holstein, Dr. Sven Jacob, der die Krabben nach ihrem köstlichen Aperitif höchstpersönlich bei Kassler in Blätterteig und kalten Getränken beköstigte.

HSG: Meyer, Jungjohann – Carlsson 7, Ege 8, Gronau, Hansen 1, Köhn 5/3, Maukel 4, Metz 2, Schulz 2, Thoma 4, Ziegler 3.

[Quelle: Kieler Nachrichten v. 16.09.2002]