Olympia liess Kiel lange zittern

Handball Regionalligist überzeugte trotz Niederlage

Neumünster (ör) Die KSV-Halle in Neumünster war bis zum Bersten gefüllt. Und die mehr als 300 Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen.

In einem auf sehr hohen Niveau stehenden Spiel in der Handball-Regionalliga der Frauen fehlte dem MTSV Olympia Neumünster einfach das Quäntchen Glück, um ein besseres Resultat als das 20:24 (5:7) gegen den ungeschlagenen Tabellenzweiten HSG Holstein Kiel / Kronshagen zu erzielen.

”Wir können froh sein, das Spiel überstanden zu haben. Olympia war der erste Gegner, der uns über 60 Minuten voll gefordert hat”, meinte HSG-Coach Jan Strunk. Die Erleichterung beim Trainer entlud sich auch in einer Jubeltraube seiner Spielerinnen.

Dabei herrschte in der ersten Halbzeit zunächst noch Mangelware an Toren. Das hatte zwei Gründe. Zum einen rettete nach Würfen von Agnieszka Szpila, Kathrin Dencker und nicht zuletzt Andrea Petersen gleich achtmal das Aluminium für die bereits geschlagene Sigrid Jungjohann im Kieler Tor, und zum anderen brachte Olympias Torhüterin Tanja Rathje die Gäste schier zur Verzweiflung. Neun gehaltene Bälle, darunter ein Siebenmeter von Lene Ege sowie tolle Fuß- und Handreflexe gegen die freistehenden Diana Köhn, Ann-Christin Thoma und Meike Gronau, ließen den besten Angriff der Liga mit nur sieben Toren in die Kabinen gehen. Zusätzlich hatte die Maßnahme von Olympias Trainer Volker Paul mit der Manndeckung von Katja Löbau oder Cristine Gränert gegen Ege dem Spiel der Gäste viel von der Effektivität genommen. Allerdings hielt sich die Norwegerin lange Zeit auch deutlich zurück.

Die Gäste, die ihre gefährlichste Gegenstoßspielerin Katrin Gohlke (Knieverletzung) schmerzlich vermissten, konnten sich diesen Luxus bis rund 20 Minuten vor dem Ende leisten. Als Olympia nach Toren von Dencker, Petersen und Felkel das 9:12 egalisierte, wankten die Kielerinnen und nun drehten Ege, Katrin Maukel und Ann-Christin Thoma auf.

Knackpunkt aber war wohl die Petersen-Zeitstrafe. Obwohl sie mit ihrem Protest im Recht war – Ege, die per Gegenstoß an Rathje scheiterte, hatte den Ball unerlaubterweise geführt – war die Schimpfkanonade überflüssig. ”Wenn wir hier in Führung gehen, bin ich mir jetzt noch sicher, dass wir gewonnen hätten”, kommentierte Paul.

So aber kam Holstein durch Köhn und Ege in Überzahl wieder zu einem Zwei-Tore-Vorsprung, der zwischendurch sogar auf 20:15 (55.) ausgebaut wurde. Im Schlussspurt verkürzten die Neumünsteranerinnen auf 19:21 und mussten 100 Sekunden vor Schluss versuchen, mit passiver Abwehr in Ballbesitz zu kommen. Nun kam die Show von Lene Ege, die mit einem ”Bilderbuch-Wackler” gleich drei Olympianerinnen vernaschte und das Spiel beim 19:22 entgültig entschied. ”Wir haben uns gut verkauft, Holstein war ein wenig im Glück”, sagte Paul, der den Kielern einen Sieg beim Tabellenführer Harburg am nächsten Wochenende voraus sagte.

Olympia NMS: Rathje, Albrecht (n.E.); Wildner (2), Reinert (n.E.), Hoffmann (n.E.), Reimers, Felkel (2), Löbau (1), Petersen (5), Gränert (1), Dencker (7/ davon 5 Siebenmeter), Szpila (2/1).

[Quelle: Kieler Nachrichten – Holsteiner Zeitung – 19.11.2001]