Olympia hielt gegen Holstein Kiel/Kronshagen sehr gut mit

Viel Lob trotz Niederlage

Die Handballerinnen des MTSV Olympia Neumünster können in der Spitzengruppe der Regionalliga Nordost mithalten! Trotz einer 20:24 (5:7)-Heimniederlage gegen den Tabellenzweiten HSG Holstein/Kiel Kronshagen boten die Schützlinge von Trainer Volker Paul eine tolle Leistung und hätten mit ein wenig mehr Glück durchaus für eine Sensation sorgen können.

Gäste-Trainer Jan Strunk war nach der Partie voll des Lobes für den Gegner. ”Olympia ist mit Sicherheit die Mannschaft, die uns bisher über 60 Minuten am meisten gefordert hat. Es war ein hartes Stück Arbeit hier zu gewinnen”, fasste der Holstein-Coach ein wirklich packendes Handball-Spiel zusammen.

Die Kielerinnen mussten in der KSV- Halle auf ihre beste Torschützin, Katrin Gohlke, wegen einer Knieverletzung verzichten, so dass nun die norwegische Ausnahmespielerin Lene Ege das Spiel allein organisieren musste. Schon nach 60 Sekunden drückte Ege der Partie ihren ganz persönlichen Stempel auf. Mit einer herrlichen Einzelaktion ließ sie die gesamte Olympia-Abwehr alt aussehen und wuchtete den Ball mit einem ansatzlosen Wurf in den Torwinkel.

Olympia-Trainer Volker Paul reagierte sofort und stellte ihr eine Bewacherin direkt auf die Füße. Abwechselnd versuchten sich Christine Gränert, Kerstin Felkel und vor allem Katja Löbau in diesem Job. Trotz dieser Sonderbewachung warf Ege aber immer noch sechs Tore und war somit der spielentscheidende Faktor. ”Ohne Lene Ege ist diese Mannschaft nur Regionalliga-Mittelmaß”, meinte Paul. Dennoch taten sich die Gäste gegen eine hervorragend eingestellte und engagiert zu Werke gehende Olympia-Mannschaft sehr schwer, sodass die Begegnung über 60 Minuten spannend blieb.

Wenn die Angriffe der Kielerinnen mal nicht im Abwehrblock der Neumünsteranerinnen hängen blieben oder die Würfe am Tor vorbei gingen, war bei Tanja Rathje meist Endstation. Die Torhüterin erwischte einen äußerst guten Tag und entschärfte reihenweise freie Würfe der Kielerinnen.

Auf der Gegenseite hatte Olympia aber nicht viel mehr Glück. Alleine achtmal klatschte das Leder in der ersten Hälfte ans Aluminium und von dort in die Hände der Gäste. Zudem taten einige technische Fehler ihr Übriges, sodass Olympia den Rückstand zwar konstant auf ein bis zwei Tore hielt, aber nicht von einer möglichen Führung träumen durfte.

Als mit insgesamt nur zwölf erzielten Toren die Seiten gewechselt wurden, fühlten sich wohl die Offensivkräfte der Teams bei der Ehre gepackt und legten jetzt richtig los. Das Tempo aus der ersten Halbzeit wurde jetzt noch ein wenig erhöht, und es ging ständig hin und her. Erst baute die HSG ihren Vorsprung kurzfristig auf drei Treffer aus, dann kam Olympia aber schnell wieder heran und glich nach 42 Minuten durch ein wunderschönes Tor von Kerstin Felkel zum 12:12 aus.
”Wenn wir in dieser Phase in Führung gegangen wären, hätten wir das Spiel mit Sicherheit gewonnen”, trauerte Paul den vergebenen Chancen nach. Stattdessen gelang den Gästen innerhalb von 20 Sekunden ein Doppelschlag zum 12:14.

Entschieden wurde das Spiel schließlich zwischen der 52. und 56. Minute. Die Kielerinnen Ege, Ann-Christin Thoma und Katrin Maukel fassten sich nach individuellen Fehlern der Gastgeberinnen im Spielaufbau und im Abschluss aus dem Rückraum ein Herz und erzielten vom 14:15 bis 14:19 vier schnelle Tore in Serie.

Trotz dieser Vorentscheidung kämpften die Olympianerinnen weiter und erzielten durch Kathrin Dencker sowie Andrea Petersen nach tollen Spielzügen einige schöne Tore und hielten die Niederlage in Grenzen. Mit dem nötigen Quäntchen Glück wäre vor einer wahren Rekordkulisse in der brechend vollen KSV- Halle die Sensation nicht unmöglich gewesen.

[Quelle: Holsteinischer Courier v. 19.11.2001]