Klassenerhalt ohne Zittern

Wattenbeks Frauen jubelten – Heide sagte Spiel in Kiel ab

Wattenbek – Glück gehabt, TSV Wattenbek. Das angekündigte Fernduell gegen den MTV Heide fiel ins Wasser, so dass die Spielerinnen von Trainer Jan Strunk schon vor dem 19:19 in der Handball-Oberliga der Frauen gegen die HSG Fockbek/Nübbel den Klassenerhalt in der Tasche hatten.

Doch auch folgendes Szenario wäre angesichts des tatsächlichen Spielverlaufs vorstellbar gewesen: 18 Sekunden vor dem Ende trifft Kristina Jessulat zum 19:18 für den TSV Wattenbek. Spielerinnen und Trainer jubeln bereits. Der Klassenerhalt ist aus eigener Kraft geschafft.

Aber die HSG will ihren vierten Platz halten, kontert mit der schnellen Mitte und erzielt durch Annika Bock noch den Ausgleich. Trotz sofortigen Team-Time-Outs gelingt den Gastgeberinnen in den zehn Schlusssekunden kein weiterer Treffer mehr.

Wattenbek hat nun 18:34 Punkte (minus 60 Tore) und muss auf das Ergebnis aus Kiel warten, wo ja Heide hätte spielen sollen. Ein Heider Sieg (der MTV hatte vor dem Anpfiff 16:34 Punkte, minus 40 Tore) hätte den TSV in die Landesliga befördert. Aber aufgrund der Spiel-Absage der Dithmarscherinnen, die damit freiwillig auf eine sportliche Chance verzichteten, wurde den Strunk-Schützlingen eben jenes Zittern erspart.

Während Fockbek den vierten Platz an den Bredstedter TSV verlor, sangen von jeglichem Druck befreite Wattenbekerinnen vor ihrer Anhängerschaft „Wattenbek hat die besten Fans der Welt, Fans der Welt, …“ und dankten damit für die Unterstützung in einer langen Saison, die nach 1:13 Punkten doch noch ein erfolgreiches Ende fand.

Schließlich hat seit Aufstockung der Oberliga 2004 auf eine 14er-Staffel eine Mannschaft mit einer solchen Bilanz aus den letzten sieben Spielen noch nie die Klasse gehalten.

Die Heider Absage wirft jedoch dunkle Schatten auf. In einer Staffel, in der sportlich nicht bis zum letzten Ballwechsel gekämpft wird, ist die Bezeichnung Oberliga für die höchste Landesklasse nicht mehr zeitgemäß.

Und für diese hat der TSV Wattenbek die Spielberechtigung sicher. Schon am Mittwoch nimmt der neue Trainer Torge Haß seine ersten Aufgaben wahr. „Der Mai steht im Zeichen des Kennenlernens“, sagte der Coach, der von Regionalliga-Absteiger SVTO Neumünster verpflichtet wurde.

[Quelle: KN Holsteiner Zeitung v. 05.05.2009]