Wattenbek: Es wird eng

In der Oberliga werden keine Geschenke mehr verteilt: Die Handballfrauen des TSV Wattenbek müssen ihren Blick nach dem 18:21 gegen den TuS Lübeck und der zweiten Niederlage in Folge in den nächsten Wochen wohl oder übel nach unten richten.
Bordesholm – Es könnte ungemütlich werden für den TSV Wattenbek: Der Frauenhandball-Oberligist unterlag gestern Nachmittag in eigener Halle dem TuS Lübeck 93 mit 18:21 (11:10) und versäumte es somit zum zweiten Mal in acht Tagen, den Abstand zum Tabellenkeller zu vergrößern.

Im Gegenteil: Nur noch zwei Punkte trennen das Strunk-Team jetzt von einem Abstiegsplatz.

Jan Strunk ist eigentlich ein besonnener Mann. Gestern erlebte man den Wattenbeker Coach jedoch von einer anderen Seite: „Das ist eine Unverschämtheit, was im Moment gegen uns gepfiffen wird“, ärgerte er sich ungehalten über die gerade gegen Ende doch eher einseitigen Schiedsrichterentscheidungen, die ein kleines Mosaikteilchen der achten Saisonniederlage waren.

Doch in den beiden Unparteiischen Andresen und Brodersen die alleinigen Schuldigen auszumachen, wäre fatal. Der TSV Wattenbek hatte nämlich schlichtweg trotz des gezeigten Kämpferherzens auch eine schlechte Leistung dargeboten.

Besonders die Offensivbemühungen der Gastgeberinnen waren über weite Strecken nicht oberligatauglich. Schon in den ersten elf Minuten, nach deren Ablauf es 3:3 stand, wies die Statistik gleich fünf Fehlwürfe aus, im weiteren Verlauf der insgesamt zähen Partie gesellten sich weitere zwölf hinzu.

Nur gut, dass die ansonsten unauffällige Mirja Schulz in allen vier Siebenmeterduellen gegen Lübecks Torhüterin Christel Müller die Oberhand behielt. Der letzte schlug in der 26. Minute zum 9:8 und damit zur ersten TSV-Führung in den Maschen ein – danach bekamen die Gastgeberinnen keinen mehr zugesprochen.

Ansonsten fiel Wattenbek im Angriff wenig ein. Das 11:10 zur Pause ließ die 70 Zuschauer in der Bordesholmer Lindenschule von einer besseren zweiten Halbzeit träumen.

Doch weit gefehlt! Der TuS Lübeck, der nur mit sieben Feldspielerinnen angereist war, kam mit mehr Mut aus der Kabine und drehte den Rückstand binnen sieben Minuten in eine 15:12-Führung, die bis zum 19:15 Bestand hatte (43.).

Dann kann Tanja Rathje für Alexandra Pries zwischen die Pfosten, fügte sich gleich prima ein und verschaffte ihrem Team einen Ruck. Jetzt begann Wattenbek zu kämpfen und stemmte sich nach Kräften gegen die drohende Niederlage.

Lisa Jensen rief nun endlich mit zwei Treffern in Folge ihr volles Potenzial ab, und Nina Schulz zeigte Lübeck, dass Wattenbek auch von außen Tore erzielen kann. Beim 18:19 (49.) war der Anschluss wieder hergestellt.

Nach dem 18:20 eine Minute später wurde die Partie hitzig, und die Schiedsrichter waren dem Strunk-Team bei einigen Entscheidungen nicht wohlgesonnen.

Zwar parierte Rathje noch zwei Siebenmeter, doch konnte Anja Kranz 50 Sekunden vor dem Spielende eben auch einen äußerst zweifelhaften Strafwurf zum 18:21 verwerten, was dem TSV Wattenbek letztlich den Garaus bereitete.

Wattenbek: Pries, Rathje – Gabriel (1 Tor), N. Schulz (4), Jensen (3), Beck (1), M. Schulz (6/4), Jessulat, Jappe, Ziller, Mordhorst (3), Hilgendorf.

SR: Andresen/Brodersen.

Zuschauer: 70.

Nächster Gegner: TuS Aumühle/Wohltorf (H/Sonntag, 17 Uhr).

[Quelle: Holsteinischer Courier vom 09.02.2009]