Trotz einiger Personalsorgen holten die Männer des Kieler MTV in Wellingdorf mit 28:23 (11:8) den zweiten Punktspiel-Sieg in Folge…
…und so stehen bereits nach dem vierten Spieltag 4 Punkte auf der Habenseite – in der Vorsaison hatte es hierfür bis kurz vor Weihnachten gedauert.
Verdient hatten sich Kieler diese Punkte sicherlich deutlich eher als die Gastgeber; die spielerische Leistung auf dem Weg dorthin wollte KMTV-Trainer Jan Strunk allerdings selbst beim Siegerbier nach dem Spiel nicht weiter kommentieren.
Zu entlocken war ihm lediglich ein Zitat des Fußball-Trainerkollegen Jürgen Klopp vom Neu-Bundesligisten Mainz: „Was auch immer noch kommt – diese Punkte kann uns jedenfalls keiner mehr nehmen!“
In den vorangegangen 60 Minuten präsentierten sich die Kieler, die diesmal vollständig auf die etatmäßige rechte Angriffsseite mit Torben Albrecht und Marc Prüssner verzichten mußten, handballerisch selten im hellen Licht, sondern meist im tiefen Schatten.
Der lediglich verbal starke Gegner aus Wellingdorf konnte diesen Vorteil allerdings nicht in Zählbares umwandeln, weil es ihm außer an der nötigen Disziplin auch an Ideen mangelte, wie man den keineswegs überzeugenden Gästen an diesem Tag beikommen konnte.
Am hellsten strahlte bei den Kielern wieder einmal Torhüter Christian Wenn, der einen hervorragenden Tag hatte und die Wellingdorfer Angreifer schier weg verzweifeln ließ.
Mehr Licht als Schatten auch bei Benjamin Wiborg im linken Rückraum, der vor allem in der Anfangsphase einige blitzsaubere Tore erzielte und die Kieler gekonnt anführte.
Der Deckung allerdings unterliefen – ähnlich wie schon im Pokalspiel gegen Plön – des Öfteren gravierende „Stockfehler“. Ole Hagemann in der Mitte schien häufig überfordert und zu lauffaul. Aber auch das Zusammenspiel mit den Halb-Abwehrspielern funktionierte zunächst nicht zufriedenstellend.
Zum Glück für die Kieler fischte Wenn im Tor in dieser Phase den Wellingdorfern eine Reihe hundertprozentiger Torchancen weg und sorgte so dafür, daß der schnelle Startvorsprung von 5:1 bis zur Pause nicht verloren ging.
Sobald die Kieler im Angriff schnell spielten und mit sicheren Pässen Druck auf die Abwehr entwickelten, kamen sie zu Torerfolgen. Allerdings nahmen sich die KMTV- Rückraumspieler Off, Dau und Rathje auch eine Vielzahl an Würfen, die unvorbereitet – und vor allem erfolglos waren.
Deswegen ging der KMTV auch nur mit einem 3-Tore-Vorsprung in die Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit kam dann erstmalig Neuzugang Martin Postler zum Einsatz und verstärkte das Kieler Angriffspiel. Nach anfänglichen Konzentrationsfehlern ließ Postler sein Können aufblitzen, in dem er gekonnt das Spiel lenkte, seine Nebenleute in aussichtsreiche Positionen brachte oder selbst vollstreckte. Insgesamt zeigte er ein vielversprechendes Debüt.
Während der gesamten zweiten Halbzeit war die Führung der Kieler nie ernsthaft gefährdet, obwohl die Unkonzentriertheiten im Abwehrverhalten des KMTV nicht wesentlich abnahmen.
Daß die Wellingdorfer sich in entscheidenden Situationen dann aufgrund von undiszipliniertem Spiel selbst dezimierten, machte es für die Männer des Kieler MTV noch leichter den Sieg sicher nach Hause zu bringen.
Fast alle Spieler konnte sich am Ende in die Torschützenliste eintragen, was an diesem Wochenende für die Ausgeglichenheit des Kaders sprach, die es dem Trainer erlaubte, dem ein oder anderen Spieler auch häufiger mal eine Denkpause einzuräumen.
Insgesamt lief zwar nicht alles rund beim KMTV, aber trotzdem hat es das Team in einer schwierigen personellen Situation (ohne drei ihrer zuletzt wichtigsten Akteure) geschafft, diese Partie sicher für sich zu entscheiden.
Genauso, wie es vorkommt, daß man ein gutes Spiel verliert, gibt’s halt auch Tage, an denen es zum Gewinnen reicht, wenn man nur weniger schlecht spielt, als der Gegner…
Wellingdorfer TV – Kieler MTV 23:28 (8:11)
KMTV: Wenn, v.d. Horst – Breitenbach (1), Dau, Hagemann (4), Off (2), Postler (2), Rathje (3), Richter (1), Schwekendiek (3), Weber, Wiborg (13/6).
[oha – 03.10.2004]
Du musst eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.