Der Erfolg fiel so schwer wie der Abschied

Der 24:21 (13:11)-Erfolg über Olympia Neumünster fiel den Regionalliga-Handballerinnen der HSG Holstein Kiel/Kronshagen fast genauso schwer wie die Trennung von der Norwegerin Lene Ege, die mit ihrem Mann Steinar nach Spanien wechselt und von ihren Mannschaftskameradinnen und 300 Fans mit Tränen und stehenden Ovationen verabschiedet wurde.

Emotionen pur sowie Tempo und Dramatik prägten das Derby, das kämpferisch keine Wünsche offen ließ.

Zunächst ohne Lene Ege wurden die Kielerinnen so lange auf dem falschen Fuß erwischt, bis die Norwegerin noch einmal ihr ganzes Repertoire zeigte.

„So dicht waren wir wohl noch nie dran, gegen Holstein zu gewinnen. Lene ist einfach genial. Was sie macht, kann sonst niemand in der Regionalliga. Während allen anderen die Hand in der entscheidenden Phase zittert, behält sie die Übersicht und die Zügel fest in der Hand“, zollte auch Olympias Trainer Volker Paul der Ausnahmeathletin höchsten Respekt.

Seinem Kieler Kollegen Jan Strunk fiel es nach dem Schlagabtausch sichtlich schwer, sich mit einem dicken Kloß im Hals über den Zittersieg zu freuen:

„Nach unserer Schlappe der Vorwoche in Wandsbek hat Lene heute ihr Versprechen eingelöst, sich nicht mit einer Niederlage zu verabschieden“

Eine Frau, ein Wort und einen eigenen Schlusssatz hatte die strahlende Sympathieträgerin der Krabben mehr als verdient:

„Ich habe mich in Kiel und in dieser Super-Truppe sehr wohl gefühlt. Wenn alle diese gute Laune beibehalten, läuft alles andere von allein.“

Ein kleines Hintertürchen könnte allerdings vielleicht ja doch noch im Adventskalender am 21. Dezember versteckt sein, wenn die HSG Holstein im Achtelfinale gegen den Bundesligisten Lützellinden für Furore sorgen will und sich Sponsoren finden, die Lene Ege zur vorweihnachtlichen Bescherung einfliegen lassen.

HSG: Meyer, Jungjohann – Carlsson 1, Ege 6, Hansen 1, Köhn 3/2, Maukel 5, Metz, Mordhorst, Schulz 3, Thoma 4, Ziegler 1.

[Quelle: Kieler Nachrichten v. 02.12.2002]