Die geplante Neueinteilung der 3. Liga Frauen: Ein erstklassiger Schildbürgerstreich!

Die Eckernförder Zeitung berichtete kürzlich über die Auswirkungen der vom DHB geplante Neueinteilung der 3. Liga bei den Frauen:

„Einen „Sturm der Entrüstung“ hat die neue Staffeleinteilung der 3. Handball Liga der Frauen entfacht. Bei der Neueinteilung sind die Mannschaften aus Schleswig-Holstein, also der SV Henstedt-Ulzburg, VfL Bad Schwartau und TSV Owschlag von der Nordstaffel in die Oststaffel versetzt worden. „Da hat sich jemand in der Geographie nicht so richtig ausgekannt. Wie kann man die nachweislich nördlichsten Mannschaften in die Ostgruppe setzten“, versteht Owschlags Jens Meves die Welt nicht mehr.

Nach der neue Einteilung sind die schleswig-holsteinischen Teams zusammen mit dem SHV Oschatz, dem HC Leipzig II, dem HC Rödertal und HCS Neustadt-Sebnitz in einer Staffel. Für die Owschlagerinnen hieße das – bleibt es bei dieser Einteilung – Fahrten bis an die tschechische Grenze.“

Unter irgendeinem Aspekt geographisch sinnvoll begründen läßt sich das Vorhaben in der Tat nicht. Aber das ist nicht das einzige Problem: Schon die Einführung einer eingleisigen 2. Liga bei den Frauen war kein Geniestreich: Es hat schließlich seinen Grund, weshalb die 1. und 2. Liga bei den Männern mit 18 bzw. 20 Teams spielen, während es bei den Frauen nur 11 bzw. 16 sind.

Eine Stufe tiefer ist das Strukturproblem des leistungsorientierten Frauenhandballs fast exakt das gleiche wie weiter oben – es wirkt sich faktisch nur noch stärker aus:

Hoher Zeitaufwand und große Entfernungen verursachen hohe Kosten, denen in der Regel weder ein nennenswertes Zuschauer- noch ein irgendgeartetes Medieninteresse gegenübersteht. Ohne das jedoch keine Attraktivität für Sponsoren oder nennenswerte Einnahmen. Refinanzierung also null Chance. Und für die 3. Liga kommt hinzu, dass die in der öffentlichen Wahrnehmung eben nicht den Status einer echten „Bundesliga“ hat. Was ja auch irgendwie nachvollziehbar ist.

Selbst die 1. Liga der Frauen findet bekanntlich in bewegten Bildern nach wie vor allenfalls als partieller Online-Stream statt.  Der Zuschauerschnitt in der abgelaufenen Saison lag in der 1. Liga der Frauen bei ca. 1000 und in der 2. Liga bei ganzen 385 Handballfans. Eine Etage tiefer dürfte sich der Schnitt gegenüber der 2. Liga noch einmal halbieren, darauf weisen jedenfalls die verfügbaren Zahlen hin, die nicht selten lediglich zweistellige Zuschauerzahlen für Frauen-Drittliga-Spiele beeinhalten.

Wo und wie bitte soll unter solchen Vorausetzungen das nötige Geld auch nur für die durch die Ligaeinteilung abverlangten Sportreisen herkommen?

Das Ganze kann so nicht funktionieren. Schon jetzt verzichten auffällig viele Mannschaften, die sich sportlich eigentlich qualifiziert hätten, auf den Aufstieg in die 3. Liga. Und wenn dieser vom DHB hier geplante Unfug nicht rückgängig gemacht wird, werden in naher Zukunft die Drittliga-Staffeln bei den Frauen ganz von allein auf 16  minus x schrumpfen. Und dann wird es da noch uninteressanter…

Der Vorschlag aus Trier – Stärkung des Lokalderby-Charakters – ist sinnvoll: Führt die zweigeteilte 2. Bundesliga wieder ein und baut darunter (nach regionalen bzw. geographischen Gesichtspunkten!) eine 3. Liga mit sechs statt vier Staffeln.

Man muß im Zuge gewünschter Gleichberechtigung zwischen Männlein und Weiblein nicht alles gleich machen. Das verlangt übrigens auch der (verfassungsrechtliche) Gleichheitsgrundsatz nicht. Eher im Gegenteil: Der besagt nämlich, dass man Gleiches gleich behandeln soll – und nicht Ungleiches auf die gleiche Art. Und die Rahmenbedingungen von ambitioniertem Männer- und Frauenhandball sind höchst ungleich…