Monat: Februar 2007

Sieg der Werte: Werdet Handballer!

Achim Achilles unternimmt bei SPIEGEL ONLINE den Versuch, die Handballer-Philosophie zu ergründen:

„Handball ist bodenständig wie kaum etwas, Deutschland war wie Gummersbach in dieser wundervollen Woche.
Kein Marketing-Schnickschnack, kein Fanmeilen-Hype, sondern Fernsehen in stickigen, engen, urwüchsigen Soziotopen. Und dazu dieses gute Gefühl, nichts geschenkt bekommen zu haben. […].

Auf dem Feld wird solider Fleiß- und Kampfsport geboten, der manchmal auch ins Brachiale spielt. Da kann kein Brasilianer, Argentinier, Italiener mithalten. Viel Dekor, Kabinett und Kabarett stören beim Handball nur.

Es ist ja kein Zufall, dass von allen Mannschaftssportlern die Handballer in den hässlichsten Trikots stecken, wie diese deutsche Nationalmannschaft eindrucksvoll bewies. Die Schale ist ihnen eben vergleichsweise wurscht; der metrosexuelle Style-Terror der Großstadt-Weicheier erst recht, die es für intellektuell halten, aus dem Tragen von Flechtslippern Weltbilder zu entwickeln. Über Hierarchie wird entschieden auf dem Platz. Und hinterher an der Theke.“

Nun ja. Ganz nett geschrieben im ersten Zugriff und zum Teil auch treffend beschrieben. Aber nicht alles, was da so an Fakten herangezogen wird, dürfte einer genaueren Überprüfung tatsächlich standhalten. Außer das mit den südländischen Weicheiern natürlich…

Deutschland krönt Traum-WM mit Titel

SPIEGEL ONLINE:

Handball WM 2007 via handballtrainer.de

„Die deutschen Handballer sind Weltmeister! Vor atemberaubender Kulisse in der Kölnarena und Millionen Fans vor den TV-Geräten setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand gegen Polen durch – und holte sich nach 29 Jahren wieder den Titel. […]. Vor dem Turnier war die DHB-Auswahl krasser Außenseiter gehandelt worden. Noch in der Vorrunde hatten die Polen gegen Deutschland 27:25 gesiegt und damit für die einzige Turnierniederlage des WM-Gastgebers gesorgt. Doch im Finale sollte alles anders kommen.“

DHB-Team ist Weltmeister

n-tv:

Handball WM 2007 via handballtrainer.de

„Die deutschen Handballer haben ihren Triumphzug bei der Heim-WM mit dem dritten Weltmeister-Titel nach 1938 und 1978 gekrönt und ein halbes Jahr nach der Fußball-Nationalmannschaft wieder ein ganzes Land in Freudentaumel gestürzt. Durch den beherzten 29:24 (17:13)-Sieg über Polen im Endspiel ihrer Heim-WM feierte die „neue Generation“ einen Überraschungserfolg und trat damit aus dem langen Schatten der Weltmeister-Mannschaft von 1978. Zugleich qualifizierte sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit der gelungenen Revanche für die 25:27-Vorrundenniederlage als erste Mannschaft direkt für die Olympischen Spiele 2008 in Peking.“

Deutschland ist Weltmeister!

handball-world.com:

Handball WM 2007 via handballtrainer.de

„“Oh wie ist das schön“ – skandierten die 19.000 Zuschauer in der ausverkauften Kölnarena bereits Minuten vor dem Abpfiff. Das Finale hatte es dabei in sich und bot einen würdigen Abschluß des WM-Märchens der deutschen Auswahl. Diese führte schnell mit 8:3, musste dann aber den Ausfall von Henning Fritz und den Anschlußtreffer zum 20:21 hinnehmen. Fritz-Vertreter Jogi Bitter wurde nun, zusammen mit der Deckung zum Matchwinner, in der Offensive markierten Hens und Jansen die wichtigen Treffer. Wie im Rausch erlebten deutsche Spieler und Fans die letzten Minuten und starteten nach dem Ertönen der Schlußsirene die Feierorgie, die Köln heute sicherlich bis in die frühen Morgenstunden heimsuchen wird.“

Handball-WM: Zeigt her Eure Hände!

ZEIT online :

„Deutschland steht im Finale der Weltmeisterschaft und Sie kennen keine Spieler? Das lässt sich ändern. ZEIT online stellt Ihnen die markantesten Akteure des Deutschen Handball Bundes (DHB) und deren wichtigstes Körperteil vor.“

Schlechte Verlierer II: Onesta sieht Betrug

n-tv:

„Der französische Nationaltrainer Claude Onesta hat nach der Halbfinal-Niederlage gegen Gastgeber Deutschland bei der Handball-WM Betrugsvorwürfe erhoben. „Jeder wusste vorher, was sich ereignen würde. Die Schiedsrichter haben kein gutes Spiel geliefert. Dieses Schicksal mussten allerdings alle Teams erleiden, die seit Turnierbeginn gegen Deutschland gespielt haben“, sagte Onesta nach der 31:32-Niederlage des Europameisters nach zwei Verlängerungen gegen die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB).“

Was will der Mann eigentlich? Die „Grande Nation“ hat schließlich nicht nur gegen Deutschland verloren. Wer mit einer solchen Anzahl an hervorragenden Könnern – aus welchen Gründen auch immer – so schlecht spielt, daß er in der Zwischenrunde mit Ach und Krach gerade mal Dritter wird und es gleich zweimal nicht schafft, gegen einen Gegner zu gewinnen, sollte sich nicht so aufblasen. Da sind auch im eigenen Stall wohl ein paar Ecken feucht.

Außerdem hat der gute Mann ein extrem schlechtes Gedächtnis: Er war damals zwar noch nicht Trainer, aber auch Claude Onesta muß doch noch wissen, wie konsequent Frankreich bei der WM 2001 im eigenen Land zum Weltmeister-Titel gepfiffen wurde. Dagegen sind die paar umstrittenen Entscheidungen, um die es hier geht, echte Lappalien. Nein, dieses Nachtreten ist mehr als unfein!

Und die Behauptung ist ja auch objektiv falsch: Die Polen haben sich gegen uns schließlich nicht verpfeifen lassen…

Finaleinzug nach Krimi gegen Frankreich

n-tv:

„Die deutschen Handballer greifen nach einem Zitterspiel gegen Frankreich und einer dramatischen Verlängerung in zwei Akten nach dem WM-Titel. Dank eines 32:31 (27:27, 21:21; 11:12)-Erfolgs gegen den Europameister in einem an Spannung kaum zu überbietenden Halbfinale stürmte die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand am Donnerstag ins Endspiel der Weltmeisterschaft und darf weiter vom dritten WM-Gold nach 1938 und 1978 träumen.“

Schlechte Verlierer I: Spanische Handballer murren

n-tv:

„Die Kritik der Spanier an den Schiedsrichtern bei der Handball-Weltmeisterschaft hält an. „Diese WM ist eine Komödie, und wir sind die Marionetten. Nach dem, was ich hier erlebt habe, würde es mich wundern, wenn man Deutschland nicht bis ins Finale bringt. Die Verantwortlichen der IHF müssten eigentlich vor Scham im Boden versinken“, wurde der spanische Nationalspieler Iker Romero am Donnerstag von Sportblättern des Landes zitiert.“