Nur 17 Minuten…

Oder: Der KMTV erleidet Schiffbruch gegen den TSV Kronshagen mit 18:26.

Kopfschütteln war angesagt. Während und nach der Partie. Und den Schock sah man der Mannschaft und dem Trainer des Kieler MTV an.

Die wohl schlechteste Saisonleistung führte zu einer deutlichen Niederlage gegen den Lokalrivalen aus Kronshagen. 17 Minuten in der zweiten Halbzeit haben die Kieler gebraucht um das erste Tor zu erzielen: Damit stand es dann 11:19 und die Partei war gelaufen.

Erschreckend, wie harmlos die Kieler teilweise vorne zu Werke gingen und grausig, wie fahrlässig sie mit ihren Chancen umgingen. So blieben insgesamt 50 Angriffe vollständig ungenutzt.

Manch einer fühlte sich erinnert an die Partie vor zwei Wochen, als der Gegner aus Flintbek ebenfalls die halbe zweite Halbzeit brauchte, um ein Tor zu erzielen. Auf Kieler Seiten war man sich da noch sicher, das so etwas einem selbst nicht passieren könnte.

Dabei gestaltete sich die Partie doch zunächst offener, als man angesichts der aktuellen Personalsituation selbst geglaubt hatte. Einen zunächst deutlichen 5:10-Rückstand konnte man auf 9:10 verkürzen und danach boten sich einige Gelegenheiten, noch vor der Pause selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Die blieben allerdings ungenutzt und innerhalb der letzten beiden Minuten der 1. Halbzeit baute der TSVK seine Führung wieder aus.

Mit dem Halbzeitstand von 10:14 konnten die Kieler aber leben, wissend, dass die Gäste bislang hauptsächlich von ihren Fehlern profitiert hatten und daß sie eigentlich in der Lage wären, noch eine Schippe drauf zu packen.

Das war jedoch ein Irrtum. Denn die Fehler wurden nicht weniger. Die Abwehr war dabei sicher nicht der Knackpunkt der Partie, denn die weitaus meisten Gegentore kassierte der KMTV aus Gegenstößen. Aus dem Positionsangriff lief auch bei Kronshagen nicht viel, erst recht nicht mehr, nachdem der „Kopf“ Hannes Petersen kurz gedeckt wurde. Der TSVK mußte aber auch eigentlich nicht viel mehr machen, als in der Abwehr geduldig auf den nächsten Kieler Ballverkust zu warten.

Denn die Angriffsleistung des KMTV war katastrophal. Kaum einer der Spieler fand zur Normalform und besonders erschreckend war die Fehlwurfquote. Sowohl der Rückraum als auch die Außenspieler nutzen etliche Gelegenheit nicht, das Runde im Eckigen unterzubringen. Wenig effektiv waren auch viele „chancenlose“ Wurfversuche aus dem Rückraum, denn immer wieder wurde halbherzig und unvorbereitet abgeschlossen. So konnte ein vernünftiges Angriffsspiel kaum zu Stande kommen.

Sicher fehlten mit der „Flügelzange“ Breitenbach und Delfs, die in den letzten Spielen konstant zweistellig getroffen hatte, Björn Schlapkohl und Ralf Rathje wichtige Akteure auf Seiten der Gastgeber. Als Entschuldigung für das, was die Kollegen in der Offensive veranstalteten, reicht das allerdings nicht aus.

Der engagiert und körperbetont zu Werke gehenden Abwehr der Kronshagener hatten die Kieler Spieler eindeutig zu wenig entgegenzusetzen. Als zu gering erwies sich auch das Spielverständnis der KMTV’er. Die Vorgabe von Trainer Jan Strunk war eindeutig. Gespielt werden sollte mangels Durchschlagskraft im Rückraum über den Kreis, doch trotz anfänglicher Torerfolgen von Jan Haller und Ole Hagemann von dieser Position, ignorierte der Rückraum die Vorgabe im weiteren Verlauf des Spiels sträflich.

Ein Sieg war gegen Kronshagen zwar nicht eingeplant, doch eine so bittere Niederlage hätte auch nicht Not getan. Jetzt sehen die Kieler einem 4-Punkte Spiel am Wochenende gegen die HSG Fockbek/Nübbel entgegen. Da kann man nur hoffen, dass die Spielkultur im Laufe dieser Woche wieder entdeckt wird…

KMTV:
Wenn, v.d. Horst – Hochstuhl (4), Theophile (3), Hagemann (3), Haller (2), Kosbab (2), Richter (2/1), Off (1/1), Heincke (1), Wanke, Pasternak.